6. Kap. Die Weissagungen der Propheten über den Neuen Bund.
1. Über die Zeit aber, nachdem er seinen Auftrag vollbracht hat, was sagt er hierüber? „Wer ist, der mit mir rechtet? Er soll mir entgegentreten! Oder wer will Klage erheben wider mich? Er soll sich nahen dem Knechte des Herrn! 2. Wehe euch, da ihr alle altern werdet wie ein Gewand, und die Motte zernagt euch“1. 3. Und wieder sagt der Prophet, da er wie ein starker Stein gesetzt wurde als Eckstein: „Siehe, ich will in die Grundmauern Sions einen kostbaren Stein legen, einen auserlesenen, einen Eckstein, einen wertvollen“2. 2. Und was sagt er dann: „Und wer an ihn glaubt, wird leben in Ewigkeit“3. Auf einen Stein also ist unsere Hoffnung gebaut? Das sei ferne; vielmehr (heißt es so), weil der Herr sein Fleisch stark gemacht hat. Denn er sagt: „Und er stellte mich hin wie einen harten Fels“4. 4. Es sagt aber wiederum der Prophet. „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden“5. Und wiederum sagt er: „Das ist der große und wunderbare Tag, den der Herr gemacht hat“6. 5. Ich schreibe euch recht einfach, damit ihr es versteht; ich, der unwürdigste Diener meiner Liebe zu euch. 6. Was sagt nun weiterhin der Prophet? S. 84 „Es hat mich umstellt eine Rotte von Frevlern, sie haben mich rings umschwärmt wie die Bienen eine Wabe“7, und: „Über mein Gewand haben sie das Los geworfen“8. 7. Da er also im Fleische sich offenbaren und leiden sollte, wurde sein Leiden vorherverkündet. Es sagt nämlich der Prophet zu Israel: „Wehe ihrer Seele, da sie einen schlechten Ratschluss gefasst haben wider sich selbst, indem sie sprachen: Fesseln wollen wir den Gerechten, da er uns im Wege ist“9. 8. Was sagt ihnen Moses, der andere Prophet? „Siehe, also spricht der Herr Gott: Ziehet ein in das gute Land, welches der Herr zugeschworen hat Abraham, Isaak und Jakob; und teilet es unter euch, das Land, das von Milch und Honig fließt“10. 9. Was aber sagt die Erkenntnis? Vernehmet! Hoffet, spricht sie, auf Jesus, der sich euch im Fleische offenbaren wird! Der Mensch ist nämlich leidende Erde; denn von [dem Angesicht] der Erde wurde Adam gebildet. 10. Was besagt nur der Ausdruck „in das gute Land, das von Milch und Honig fließt“? Gepriesen sei unser Herr, Brüder, der uns Weisheit und Verständnis für seine Geheimnisse gegeben hat. Der Prophet meint nämlich im Gleichnis den Herrn; wer wird es verstehen, außer wer weise ist, voll Verständnis und voll Liebe zu seinem Herrn? 11. Als er nun uns erneuerte in der Vergebung unserer Sünden, da machte er uns zu einer anderen Art, so dass wir die Seele von Kindern haben, wie wenn er uns ein zweites Mal geschaffen hätte. 12. Es sagt nämlich die Schrift über uns, dass er (Gott Vater) zu seinem Sohne spricht: „Lasset uns nach unserem Bilde und Gleichnisse den Menschen machen, und herrschen sollen sie über die Tiere der Erde und über die Vögel des Himmels und über die Fische des Meeres“11. Und der Herr sprach, als er sah, dass er uns schön gebildet habe: „Wachset und mehret euch und erfüllet die Erde“12. S. 85 Dies sagte er zu seinem Sohne. 13. Hinwiederum will ich dir zeigen, wie er zu uns redet; eine zweite Schöpfung hat er in letzter Zeit gewirkt. Der Herr spricht: „Siehe, ich mache das letzte wie das erste“13. Auf dies hin hat der Prophet geweissagt: „Ziehet ein in das Land, das von Milch und Honig fließt, und beherrschet es“14. 14. Sieh nun, wir sind neu geschaffen worden, wie er wiederum bei einem anderen Propheten sagt: „Siehe, spricht der Herr, herausnehmen will ich von diesen“, das heißt von denen es der Geist des Herrn vorhergesehen hat, „die steinernen Herzen, und ich werde ihnen fleischerne hineinlegen“15, weil er selbst im Fleische sich offenbaren und in uns wohnen wollte. 15. Ein heiliger Tempel nämlich, meine Brüder, ist für den Herrn die Wohnung unseres Herzens. 16. Denn wiederum spricht der Herr: „In wem werde ich erscheinen vor dem Herrn, meinem Gott, und verherrlicht werden?“16Er sagt: „Offen werde ich Dir Zeugnis geben in der Versammlung meiner Brüder, und lobsingen werde ich Dir mitten in der Versammlung der Heiligen“17. Wir also sind es, die er geführt hat in das gute Land. 17. Was bedeutet nun „Milch und Honig“? weil das kleine Kind zuerst mit Honig, dann mit Milch am Leben erhalten wird; indem auch wir so durch den Glauben an die Verheißung und durch sein Wort genährt werden, werden wir als Herren des Landes weiterleben. 18. Oben hat er vorausgesagt: „Und sie sollen wachsen und sich mehren und herrschen über die Fische.“ Wer nun kann schon jetzt herrschen über die Tiere oder die Fische oder die Vögel des Himmels? Wir müssen nämlich merken, dass diese Herrschaft Sache einer Gewalt ist, damit einer durch seine Befehle sich als Herrn erweise. 19. Wenn dies nicht jetzt schon der Fall ist, so hat er uns doch gesagt, wann; dann, wenn auch wir selbst vollkommen genug sind, um Erben des Bundes des Herrn zu werden.