7.
Der Löwenanteil an den Reminiszenzen und Anklängen entfällt natürlich auf die neutestamentliche und verwandte Literatur. Sie alle hier zusammenzufassen, würde zu weit führen; nur der markantesten sei gedacht. Unter den Evangelien finden sich naturgemäß die meisten Anklänge an das nach Matthäus; vgl. nur 6, 1 ff. 20. 19, 21 (XVI 2). Weniger Entsprechungen scheint Lukas aufzuweisen; vgl. aber 1,32. 35 (II 6). 6, 27 (XV 5). Apg. 15, 20. 29 Cantabr. (XV 5). 17,24 (III 2). 25 (I 4). 30 (XVII 4). 31 (XVII 8). Zur Lieblingslektüre des Aristides scheinen indes die paulinischen Briefe gehört zu haben, allen voran der Römerbrief; vgl. besonders 1,25 (III 2); ferner 1 Kor. 1,22 (VIII 2). Eph. 5, 3 (XV 6). Kol. 1, 17 (I 6). 2, 11. 16. 18 (XIV 4). 1 Thess. 2, 13 (XVII 7). 1 Tim. 6,16 (XIII 3). 2 Tim. 3, 13 (XVI 6). Tit. 2, 12 (XV 9). Anklänge an den Hebräerbrief 1,4 f. 14. 2,5 ff.. 13,9 (9,10) verrät XIV 4. S. 21 Endlich vgl. 1 Petr. 2,20 (XVII 3). 4,14. 16 (XV 8). Diese Anspielungen werden mehrmals sehr deutlich in G und sind dann wohl meist auf Rechnung des schriftkundigen Verfassers von „Barlaam und Joasaph“ zu setzen; vgl. namentlich Apg. 13,7 (XIV). Röm. 1,22 (VIII 2). 10,2 (XIV 4).
An sich ist nun wohl möglich, daß Aristides viele, ja vielleicht die meisten der an diesen Stellen ausgesprochenen Gedanken aus der mündlichen Lehre oder dem christlichen Bewußtsein schöpfte; indes wird durch seine ausdrückliche Versicherung wenigstens die Wahrscheinlichkeit nahegelegt, daß er die obigen, wenn überhaupt welche, Bücher jüdisch-christlichen Ursprungs gelesen hat. Noch größeres Interesse scheint er aber gewissen nachapostolischen Schriften entgegengebracht zu haben, so vor allem der sogen. Apostellehre (Didache), auf die sich in den Schlußkapiteln verhältnismäßig viele Anspielungen nachweisen lassen; vgl. namentlich 1,2 (XV 5). 1,3 (XV 9). Vgl. ferner Barn.19, 1 (XVII 7). 1 Klem. 2, 8 (XV 3). 3, 2 (VIII 5). 19, 3 (I 6). Man vgl. dazu den „Hirten“ des Hermas, Mand. I 1 (I 4). XII 4,2 (I 3): Sim. V 3,7 (XV 5). Beachtenswert sind auch die deutlichen Anklänge an 2 Klem. in XVI 2 f. Direkt benutzt haben dürfte aber Aristides die apokryphe Petruspredigt (Kerygma), von der uns der alexandrinische Klemens im sechsten Buche seiner Stromata einzelne Bruchstücke bewahrt hat. Als besonders auffallend seien hier nur vermerkt: 5, 39 (I 4), 41 (II 2 G. XIV 4. XVI 4). 15, 128 (XVI 5).
