1. Schlechte Menschen und Dämonen wetteifern in Feindseligkeiten gegen die Christen.
S. 139 Sowohl was letzthin in eurer Stadt unter Urbikus1 vorgekommen ist, als auch was allenthalben in ähnlicher Weise von seiten der Behörden wider die Vernunft geschieht, zwingt mich, o Römer2, zu eurem Besten die vorliegenden Reden abzufassen, da ihr ja dieselbe Natur wie wir habt, ja unsere Brüder seid, auch wenn ihr es nicht wißt und in stolzem Dünkel ob eurer vermeintlichen Würde es nicht wissen wollt. Abgesehen nämlich von denen, die glauben, daß die Ungerechten und Unenthaltsamen in ewigem Feuer werden gestraft werden, die Tugendhaften aber, die nach Christi Beispiel gelebt haben, in Leidenslosigkeit bei Gott sein werden — wir meinen die, welche Christen geworden sind —, abgesehen von diesen, sage ich, sucht alle Welt uns zu töten. Wer von Vater oder Nachbar, von Kind oder Freund, von Bruder oder Mann oder Gattin eines Fehlers wegen zurechtgewiesen wird, tut das aus Hartnäckigkeit, Sinnenlust und Unbeweglichkeit zum Guten; die bösen Dämonen aber tun es, weil sie uns hassen und derartige Richter als Werkzeuge und Diener finden, gerade als wenn die Obrigkeiten von ihnen besessen wären. Damit euch aber die Veranlassung des ganzen Vorkommnisses unter Urbikus offenkundig werde, will ich den Hergang erzählen.
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Quintus Lollius Urbikus war praefectus urbi in der Zeit von 144 bis 160 nach Chr. ↩
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Aus dieser Anrede scheint der Schreiber der griechischen S. a86 S. 140 Handschrift geschlossen zu haben, daß diese Apologie an den römischen Senat gerichtet war; denn er überschreibt sie: Πρὸς τὴν Ῥωμαίων σύγκλητον [Pros tēn Rhōmaiōn synklēton]. ↩