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1. Das Wort des Gesetzes: ‚Verflucht jeder, der am Holze hängt’1, stärkt unsere Hoffnung, welche sich an den gekreuzigten Christus klammert; denn Gott S. 158 verflucht mit jenem Worte nicht unseren Gekreuzigten, sondern er sagte vorher, was ihr alle samt euren Gesinnungsgenossen deshalb tun wollt, weil ihr es nicht einsehet, daß Jesus vor aller Welt war, und daß er der ewige Priester Gottes2 und König und Christus ist. 2. Mit eigenen Augen könnt ihr sehen, was da geschieht. Denn in euren Synagogen verflucht ihr3 alle, welche durch Jesus Christen geworden sind, während die Heiden euren Fluch wirksam machen und diejenigen hinrichten, welche nur sagen, sie seien Christen.
Für sie alle aber haben wir die Antwort: ‚Ihr seid unsere Brüder4, erkennet doch Gottes Wahrheit!’ Mögen sie auch, die Heiden wie ihr, statt uns zu folgen, vielmehr mit Gewalt daraufhin arbeiten, daß wir den Namen Christi verleugnen, so ziehen wir doch den Tod vor und leiden in der Überzeugung, daß Gott uns durch Christus all das Gute, das er versprochen hat, geben wird. 3. Zu all dem beten wir für euch, daß Christus sich euer erbarme. Denn Christus hat uns gelehrt, auch für die Feinde zu beten, wenn er sagte5 : ‚Seid gütig und barmherzig wie euer Vater im Himmel!’ Wir sehen ja, daß auch der allmächtige Gott gütig und barmherzig ist, daß er seine Sonne aufgehen läßt über Undankbare und Gerechte, daß er regnen läßt über Heilige und Sünder6 ; sie alle wird er auch, wie er lehrte, richten.
