32. Verbreitung des Menschengeschlechtes über die Erde.
Aus dem Folgenden nun mögen die Gelehrten und Altertumsforscher die Geschichte beurteilen, ob die von uns nach den hl. Propheten vorgebrachten Tatsachen neu sind. Während es damals in den ersten Zeiten nur wenige Menschen in Arabien und Chaldäa gab, fingen sie nach der Sprachentrennung allmählich an, zahlreich zu werden und sich zu vermehren auf der ganzen Erde. Und zwar wendeten sich die einen gegen Morgen, um dort sich niederzulassen, die andern nach den Teilen des großen Festlandes1 und gegen Norden, so daß sie sich in den nördlichen Himmelsstrichen bis nach Britannien ausbreiteten, andere nach Chananäa, das auch Judäa und Phönicien heißt; wieder andere nach den Teilen Äthiopiens, Ägyptens und Libyens und dem sogenannten verbrannten Landstrich (Innerafrika) und nach den Ländern, die bis zum Sonnenuntergang sich erstrecken; noch andere besetzten die Länder von der Meeresküste und von Pamphylien an, Asien, Griechenland, Macedonien und weiter Italien, die sogenannten Gallien, Spanien und Germanien, so daß jetzt die gesamte Erde von ihren Bewohnern erfüllt ist. Während also die Erde anfangs nur nach drei Seiten von den Menschen bewohnt wurde, nach Morgen, Mittag und Abend, wurden später auch die übrigen Teile derselben bevölkert, da die Zahl der Menschen ungeheuer anschwoll. Ohne nun diese Dinge zu wissen, wollen die Schriftsteller behaupten, die Erde sei kugelförmig, und wollen sie gleichsam mit einem Würfel vergleichen. Wie können sie aber diese Behauptung als Wahrheit hinstellen, während sie die Geschichte der Erschaffung S. 65 und Bevölkerung der Erde nicht kennen? Indem die Menschen allmählich auf der Erde anwuchsen und sich vermehrten, wie wir gesagt haben, wurden auch die Inseln des Meeres und die übrigen Erdstriche bevölkert.
Wahrscheinlich meint Theophilus damit das Land ober dem Pontus Euxinus in seiner Ausdehnung westwärts, also Mitteleuropa. ↩
