10.
1. Verboten ist jedenfalls, „das für den Verkauf eines Hundes gewonnene Geld“ zum Altar herzuzubringen1 Wem aber durch schlechte Erziehung und Lehre „das Auge der Seele“2 gegen das ihr eigentümliche Licht stumpf geworden ist, der gehe zu der Wahrheit, die in Schriften das Ungeschriebene offenbart! „Ihr Dürstenden, geht zum Wasser“3 sagt Jesaias, und „Trinke das Wasser aus deinen eigenen Wasserbehältern!“4 mahnt Salomon.
2. Und in den Gesetzen z.B. befielt Platon, der von den Hebräern beeinflußte Philosoph, den Landleuten, kein Wasser von anderen zur Bewässerung herzuleiten oder zu nehmen, wenn sie nicht zuvor bei sich selbst bis zu der sogenannten jungfräulichen Erde nachgegraben und den Boden ohne Wasser gefunden haben5
3. „Denn dem Mangel abzuhelfen, ist billig, dagegen Faulheit zu unterstützen, ist nicht gut“6 So sagte auch Pythagoras, es sei vernünftig, beim Aufnehmen einer Last mitzuhelfen. dagegen gezieme es sich nicht, beim Ablegen der Last zu helfen7
4. Die Schrift facht aber den Funken der Seele an und lenkt das dieser eigentümliche Auge auf das Schauen hin, wobei sie vielleicht auch etwas einsetzt, so wie es der Landmann beim Pfropfen tut, und die in ihr vorhandene Anlage anregt.
5. „Denn unter uns sind“, nach dem Wort des göttlichen Apostels, „viele Schwache und Kranke, und viele sind schon entschlafen. Wenn wir uns selbst richtig beurteilen, würden wir nicht gestraft“8
Vgl. Dtn 23,18 mit 23,2f. ↩
Vgl. Platon, Staat VII p. 533 D. ↩
Jes 55,1. ↩
Spr 5,15. ↩
Vgl. Platon, Gesetze VIII p. 844 AB; Plut. Mor. p. 827 DE; statt (xxx) täs partheniou kaloumenäs steht bei Platon (xxx) täs keramitidos kaloumenäs gäs „bis zu dem (undurchlässigen) Lettenboden“. ↩
Vgl. Plutarch, Solon 23. ↩
Vgl. Pythagoras, Symb. 18 bei Millach, FPG I p.505. ↩
1 Kor 11,30f. ↩
