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Gegen Celsus (BKV)
76.
Celsus verstand es nicht, durch die von ihm geschaffene Person des Juden solche Anklagen in seiner S. 199 Schrift aussprechen zu lassen, wie sie nicht auch gegen diesen aus den Gesetzbüchern und Propheten vorgebracht werden könnten. Er erhebt nämlich gegen Jesus diese Beschuldigung: "Das Drohen und Schmähen fällt ihm leicht, wenn er sagt: 'Wehe euch!'1 und 'Ich sage euch voraus'2. Mit solchen Ausdrücken gesteht er offenbar zu, dass er unfähig war, zu überzeugen. So etwas erwartet man von keinem verständigen Menschen, geschweige denn von einem Gotte." Man urteile, ob dieser Vorwurf nicht offenbar auf den Juden selber zurückfällt! Denn im Gesetz und in den Propheten spricht Gott, sobald er redet, Drohungen und Verwünschungen aus, die an Strenge "den Weherufen" im Evangelium nicht nachstehen. So heißt es z.B. bei Jesaja: "Wehe euch, die ihr Haus an Haus reihet und Acker mit Acker verbindet"3, und: "Wehe euch, die ihr früh aufstehet und euch der Trunkenheit ergebet"4, und "Wehe euch, die ihr die Sünden wie mit großem Seile ziehet"5, und: "Wehe euch, die ihr das Böse gut, und das Gute bös nennet"6, und: "Wehe den Starken unter euch, die den Wein trinken!"7 Weitere Drohungen gleicher Art dürftest du unzählige finden. Ist nicht den Drohungen von denen der Jude spricht, diese ähnlich: "Wehe dem sündigen Volke, dem schwer mit Missetaten belasteten Volke, dem boshaften Geschlechte, den lasterhaften Söhnen"8 usw.? Diesen Worten fügt der Prophet derartige Drohungen hinzu, die nicht weniger scharf sind als jene, die Jesus nach seiner Angabe ausgesprochen hat.
Oder liegt nicht eine Drohung, und zwar eine schwere, in diesen Worten: "Euer Land ist verwüstet, eure Städte sind mit Feuer verbrannt; eure S. 200 Gegend verzehren Fremde vor euren Augen, und sie ist verwüstet, unterjocht durch fremde Völker"?9 Und finden sich nicht Schmähungen des Volkes auch bei Ezechiel, wo der Herr zu dem Propheten spricht: "Du wohnest unter Skorpionen"?10 Hast du also, Celsus, mit richtigem Verständnis11 deinen Juden über Jesus diese Worte sprechen lassen: "Das Drohen und Schmähen fällt ihm leicht, wenn er sagt:'Wehe euch!' und `Ich sage euch voraus"? Siehst du nicht, dass die Beschuldigungen, die der Jude gegen Jesus12 vorbringt, ihm gegenüber wider Gott erhoben werden könnten? Denn nach der Ansicht13 des Juden trifft den Gott, der durch die Propheten redet, "offenbar" der gleiche Vorwurf, dass er zu überzeugen unfähig war".
Ferner möchte ich hierüber zu denjenigen, die die Vorwürfe des Juden bei Celsus gegen Jesus für gerechtfertigt halten, noch folgendes bemerken. Sehr viele Verwünschungen sind im Levitikus und Deuteronomium aufgezeichnet. Wenn der Jude nun diese, für die Schrift eintretend, verteidigen will, so werden wir ebensogut oder noch besser die Schmähungen und Drohungen verteidigen, die Jesus ausgesprochen haben soll. Und was das mosaische Gesetz selbst betrifft, so werden wir das besser verteidigen können, da wir von Jesus unterwiesen wurden, die Bücher des Gesetzes verständiger aufzufassen als der Jude. Aber auch der Jude wird, wenn er den Sinn der prophetischen Stelle erfaßt hat, der Ansicht beitreten können, dass Gott nicht "leichten Herzens droht und schmäht", wenn er sagt: Wehe euch!' und: 'Ich sage euch voraus
, und dass Gott solches wohl sagt, um die Menschen zu bekehren, was nach der Ansicht des Celsus "nicht einmal ein verständiger Mensch" aussprechen würde. Die Christen aber, die erkennen, dass S. 201 es ein und derselbe Gott ist, der durch die Propheten und durch den Herrn gewirkt hat14 werden die vernünftige Begründung der angeblichen "Drohungen" und der bei Celsus erwähnten "Schmähungen" geben können. Und da Celsus sich rühmt, ein Philosoph zu sein und unsere Lehre zu kennen15, so müssen wir ihm hier einige kurze Bemerkungen machen.
Mein Lieber, wenn Hermes bei Homer zu Odysseus sagt: "Warum gehst du allein, Unglücklicher, durch das Gebirge?"16 so gibst du dich zufrieden, wenn man dir zur Entschuldigung anführt, Hermes spreche bei Homer in dieser Weise zu Odysseus nur in der Absicht ihn zu warnen. Denn zu schmeicheln und Angenehmes zu sagen, das ist nur den Sirenen eigentümlich, "um die ein Knochenhaufe sich erhebt"17; diese gebrauchen die Worte: "Komm, du gepries'ner Odysseus, erhabener Ruhm der Achäer!"18 Wenn aber unsere Propheten und Jesus in der Absicht, die Zuhörer zu bekehren, das Wort "Wehe" gebrauchen oder andere Ausdrücke, die du als "Schmähungen" betrachtest, haben dann solche Reden keinen Nutzen für die Zuhörer, und wird eine solche Rede nicht als kräftiges Heilmittel bei ihnen angewendet? Oder meinst du, Gott oder wer an göttlicher Natur teilhat, habe nur seine eigene Natur und seine eigene Würde im Auge, wenn er mit den Menschen spricht, und er frage sich nicht, was er den Menschen, die er mit seinen Worten fördern und leiten will, zu verkündigen, und wie er mit einem jeden nach dessen Eigenart zu reden habe? Ist es nicht lächerlich Jesus vorzuwerfen, "er sei unfähig, zu überzeugen"? Das trifft nicht nur auf den Juden zu, der in seinen Propheten derartige Beispiele in Menge findet, sondern auch auf die Griechen, bei denen keiner von denen, die wegen ihrer Weisheit S. 202 großen Ruhm davon getragen haben, imstande gewesen ist, seine heimlichen Feinde oder seine Richter oder seine Ankläger "zu bereden", von dem Unrecht abzulassen und den Weg der Weisheit einzuschlagen, um zur Tugend zu gelangen.
Vgl. Mt 23,13-29; Lk 6,24; 11,42-52. ↩
Vgl. Mt 11,22.24; 24,25. ↩
Jes 5,8. ↩
Ebd. 5,11. ↩
Ebd. 5,18. ↩
Ebd. 5,20. ↩
Ebd. 5,22. ↩
Ebd. 1,4. ↩
Jes 1,7. ↩
Ez 2,6. ↩
Siehe Scan. ↩
Siehe Scan. ↩
Siehe Scan. ↩
Vgl. Hebr 1,1. ↩
Vgl. oben I 12. ↩
Homer, Od. X 281. ↩
Vgl. Homer, Od. XII 45. ↩
Homer, Od. XII 184. ↩
Edition
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Contra Celsum
76.
Οὐχ εὗρε δ' ὁ Κέλσος προσωποποιῶν τὸν Ἰουδαῖον τοιαῦτα αὐτῷ περιθεῖναι ἐν τῷ λόγῳ, ὁποῖα οὐκ ἂν αὐτῷ ἀπὸ τῶν νομίμων καὶ προφητικῶν προφέροιτο γραφῶν. Μέμφεται γὰρ τὸν Ἰησοῦν τοιαῦτα λέγων περὶ αὐτοῦ· Ἀπειλεῖ καὶ λοιδορεῖ κούφως ὁπόταν λέγῃ· «Οὐαὶ ὑμῖν» καὶ «Προλέγω ὑμῖν». Ἐν γὰρ τούτοις ἄντικρυς ὁμολογεῖ ὅτι πεῖσαι ἀδυνατεῖ, ὅπερ οὐκ ἂν θεὸς ἀλλ' οὐδ' ἄνθρωπος φρόνιμος πάθοι. Ὅρα δὲ εἰ μὴ ταῦτα ἄντικρυς ἀναστρέφει ἐπὶ τὸν Ἰουδαῖον. Ἀπειλεῖ γὰρ ἐν ταῖς νομικαῖς καὶ προφητικαῖς γραφαῖς ὁ θεὸς καὶ λοιδορεῖ, ὁπόταν λέγῃ, οὐκ ἐλάττονα τῶν ἐν τῷ εὐαγγελίῳ «οὐαί»· ὁποῖά ἐστι τὰ ἐν Ἡσαΐᾳ οὕτως ἔχοντα· «Οὐαὶ οἱ συνάπτοντες οἰκίαν πρὸς οἰκίαν, καὶ ἀγρὸν πρὸς ἀγρὸν ἐγγίζοντες» καὶ «Οὐαὶ οἱ ἐγειρόμενοι τὸ πρωῒ καὶ τὸ σίκερα διώκοντες» καὶ «Οὐαὶ οἱ ἐπισπώμενοι τὰς ἁμαρτίας ὡς σχοινίῳ μακρῷ» καὶ «Οὐαὶ οἱ λέγοντες τὸ πονηρὸν καλὸν καὶ τὸ καλὸν πονηρὸν» καὶ «Οὐαὶ οἱ ἰσχύοντες ὑμῶν, οἱ πίνοντες τὸν οἶνον». Καὶ ἄλλα δ' ἂν εὕροις μυρία. Πῶς δ' οὐ παραπλήσια αἷς λέγει ἀπειλαῖς ἐστι τὸ «Οὐαὶ ἔθνος ἁμαρτωλόν, λαὸς πλήρης ἁμαρτιῶν, σπέρμα πονηρόν, υἱοὶ ἄνομοι» καὶ τὰ ἑξῆς; Οἷς ἐπιφέρει τηλικαύτας ἀπειλάς, αἵ εἰσιν οὐκ ἐλάττους ὧν φησι τὸν Ἰησοῦν εἰρηκέναι. Ἢ οὐκ ἔστιν ἀπειλὴ καὶ μεγάλη γε ἡ φάσκουσα· «Ἡ γῆ ὑμῶν ἔρημος, αἱ πόλεις ὑμῶν πυρίκαυστοι· τὴν χώραν ὑμῶν ἐνώπιον ὑμῶν ἀλλότριοι κατεσθίουσιν αὐτήν, καὶ ἠρήμωται κατεστραμμένη ὑπὸ λαῶν ἀλλοτρίων»; Πῶς δ' οὐ λοιδορίαι καὶ ἐν τῷ Ἰεζεκιήλ εἰσι πρὸς τὸν λαόν, ἔνθα ὁ κύριός ἐστι λέγων πρὸς τὸν προφήτην· «Ἐν μέσῳ σκορπίων σὺ κατοικεῖς»; Ἆρ' οὖν, ὦ Κέλσε, συνῃσθημένως πεποίηκας τὸν Ἰουδαῖον λέγοντα περὶ τοῦ Ἰησοῦ ὅτι ἀπειλεῖ καὶ λοιδορεῖ κούφως, ὁπόταν λέγῃ· «Οὐαὶ ὑμῖν» καὶ «Προλέγω ὑμῖν»; Οὐχ ὁρᾷς ὅτι ἅπερ κατηγορῶν λέγει ὁ παρὰ σοὶ Ἰουδαῖος τοῦ Ἰησοῦ ταῦτα ἂν λέγοιτο πρὸς αὐτὸν περὶ τοῦ θεοῦ; Ἄντικρυς γὰρ ἐν τοῖς ὁμοίοις εὑρίσκεται ὤν, ὡς οἴεται ὁ Ἰουδαῖος, ἐγκλήμασιν ὁ ἐν τοῖς προφήταις θεὸς ὡς πεῖσαι ἀδυνατῶν.
Ἔτι δὲ φήσαιμ' ἂν περὶ αὐτῶν τοῖς οἰομένοις τὸν παρὰ τῷ Κέλσῳ Ἰουδαῖον εὖ ταῦτα τῷ Ἰησοῦ ἐγκαλεῖν ὅτι ἀραὶ πλεῖσται ὅσαι ἀναγεγραμμέναι εἰσὶν ἐν Λευϊτικῷ καὶ Δευτερονομίῳ, περὶ ὧν ὡς ἐὰν ἀπολογήσηται ὁ Ἰουδαῖος παριστάμενος τῇ γραφῇ, ἢ τοιούτως ἢ καὶ ἔτι βέλτιον ἀπολογησόμεθα περὶ τῶν νομιζομένων ὑπὸ τοῦ Ἰησοῦ εἰρῆσθαι λοιδοριῶν καὶ ἀπειλῶν. Καὶ περὶ αὐτοῦ δὲ τοῦ Μωϋσέως νόμου ἡμεῖς μᾶλλον δυνησόμεθα ἀπολογήσασθαι, ἅτε συνετώτερον διδαχθέντες ὑπὸ τοῦ Ἰησοῦ ἀκούειν τῶν νομικῶν γραμμάτων ἤπερ ὁ Ἰουδαῖος. Ἀλλὰ καὶ ὁ Ἰουδαῖος ἐὰν ἴδῃ τὸ βούλημα τῶν προφητικῶν λόγων, παραστῆσαι δυνήσεται τὸ μὴ κούφως ἀπειλεῖν καὶ λοιδορεῖν τὸν θεὸν λέγοντα τὸ «Οὐαὶ» καὶ «Προλέγω ὑμῖν», καὶ πῶς θεὸς ὑπὲρ ἐπιστροφῆς ἀνθρώπων τὰ τοιαῦτα ἂν λέγοι, ἅπερ οἴεται οὐδὲ φρόνιμον ἄνθρωπον ποιῆσαι ὁ Κέλσος. Καὶ Χριστιανοὶ δὲ ἕνα θεὸν γινώσκοντες, τὸν ἐν τοῖς προφήταις καὶ τῷ κυρίῳ, παραστήσουσι τὸ εὔλογον τῶν νομιζομένων ἀπειλῶν καὶ λεγομένων παρὰ τῷ Κέλσῳ λοιδοριῶν. Καὶ ὀίγα εἰς τὸν τόπον λελέξεται πρὸς τὸν Κέλσον, ἐπαγγελλόμενον καὶ φιλοσοφεῖν καὶ τὰ ἡμέτερα εἰδέναι· ὅτι ἆρα, ὦ οὗτος, ἐὰν μὲν ὁ παρὰ τῷ Ὁμήρῳ Ἑρμῆς λέγῃ τῷ Ὀδυσσεῖ·
Τίπτ' αὖτ' ὦ δύστηνε, δι' ἄκριας ἔρχεαι οἶος; ἀνέχῃ ἀπολογίας, λεγούσης ὅτι ὑπὲρ ἐπιστροφῆς τῷ Ὀδυσσεῖ τοιαῦτα προσδιαλέγεται ὁ ὁμηρικὸς Ἑρμῆς – ἐπεὶ τὸ κολακεύειν καὶ κεχαρισμένα λέγειν Σειρήνων ἐστίν, αἷς πάρεστιν
ἀμφ' ὀστεόφιν θὶς
λεγούσαις·
Δεῦρ' ἄγ' ἰών, πολύαιν' Ὀδυσεῦ, μέγα κῦδος Ἀχαιῶν – · Ἐὰν δ' οἱ παρ' ἐμοὶ προφῆται καὶ αὐτὸς ὁ Ἰησοῦς ὑπὲρ ἐπιστροφῆς τῶν ἀκουόντων λέγῃ τὸ οὐαὶ καὶ ἃς νομίζεις λοιδορίας, οὐδὲν οἰκονομεῖται πρὸς τοὺς ἀκούοντας διὰ τῶν τοιούτων λόγων οὐδὲ προσάγει αὐτοῖς ὡς παιώνιον φάρμακον τὸν τοιοῦτον λόγον; Εἰ μὴ ἄρα βούλει τὸν θεὸν ἢ τὸν θείας μετέχοντα φύσεως ἀνθρώποις διαλεγόμενον σκοπεῖν μὲν τὰ τῆς ἰδίας φύσεως καὶ τὰ κατ' ἀξίαν ἑαυτοῦ μηκέτι δ' ἐνορᾶν, τί πρέπει τοῖς οἰκονομουμένοις καὶ ἀγομένοις ἀνθρώποις ὑπὸ τοῦ λόγου αὐτοῦ ἐπαγγέλλεσθαι καὶ ἑκάστῳ γε κατὰ τὸ ὑποκείμενον ἦθος διαλέγεσθαι. Πῶς δὲ καὶ οὐ γελοῖον τὸ πεῖσαι ἀδυνατεῖν λεγόμενον περὶ τοῦ Ἰησοῦ καὶ κοινοποιούμενον οὐ μόνον πρὸς τὸν Ἰουδαῖον, πολλὰ τοιαῦτα ἔχοντα ἐν ταῖς προφητείαις, ἀλλὰ καὶ πρὸς Ἕλληνας, ἐν οἷς ἕκαστος τῶν μεγάλην δόξαν ἐπὶ σοφίᾳ ἀπενεγκαμένων οὐ δεδύνηται πεῖσαι τοὺς ἐπιβουλεύοντας ἢ τοὺς δικαστὰς ἢ τοὺς κατηγοροῦντας παύσασθαι μὲν τῆς κακίας ὁδεῦσαι δὲ διὰ φιλοσοφίας ἐπ' ἀρετήν;