61.
Nach der Meinung des Celsus „sandte nun auch Jesus nach dem Tode ein Phantasiebild S. 180 aus von den Wunden am Kreuz, ohne in Wirklichkeit ein solcher Verwundeter zu sein“1. Wie aber das Evangelium lehrt, dem Celsus, um anklagen zu können, nach Willkür teilweise Glauben schenkt, teilweise aber nicht, rief Jesus einen seiner Jünger zu sich, der ungläubig war und das Wunder für unmöglich hielt. Er hatte zwar der Aussage des Weibes, dass sie ihn gesehen habe, geglaubt, denn er zweifelte nicht an der Möglichkeit, dass die Seele des Verstorbenen habe erscheinen können, aber es dünkte ihm noch unglaublich, dass er mit einem Leibe, der dem früheren glich, auferweckt sei. Darum sagte er: „Wenn ich nicht sehe, so glaube ich nicht“, fügte aber auch noch dies hinzu: „Wenn ich nicht meine Hand in das Nägelmal lege und seine Seite betaste, so glaube ich nicht“2. Dies sagte aber Thomas, weil er urteilte, dass dem sinnlichen Auge der Leib einer Seele sichtbar werden könne, ganz der früheren Gestalt „ähnlich an Größ' und lieblichen Augen und an Stimme“, oftmals sogar „mit dem gleichen Gewande bekleidet“3. Nachdem nun Jesus den Thomas zu sich gerufen hatte, sprach er zu ihm: „Lege deinen Finger hierher und sieh meine Hände, und nimm deine Hand und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“4
Die Worte Or. I 183, 17-19 können sich nicht auf S. 179,2-4, also nicht auf den Schluß des in cap. 55 wörtlich angeführten Celsusfragments beziehen, sondern enthalten m.E. ein neues Celsusfragment, das mit dem am Anfang von cap. 63 eng zu verbinden ist, etwa so: ........ ↩
Vgl. Joh 20,25 (Lk 24,39). ↩
Vgl. homer, II. XXIII 66. 67. ↩
Joh 20,27. ↩
