9.
Nach den vielen Propheten, die an der Besserung jenes Volkes Israel gearbeitet haben, ist nun, wenn es auch Celsus bestreitet, Christus gekommen, um die ganze Welt vom Falle aufzurichten. Er brauchte nicht, wie es bei den früheren Heilsverfahren geschehen war, Geißeln und Fesseln und Folterwerkzeuge gegen die Menschen anzuwenden; denn als „der Sämann ausging, S. 307 zu säen“1, genügte die Lehre, um das Wort überall auszusäen. Kommt aber einmal eine Zeit, die der Dauer der Welt ihre notwendige Grenze deshalb zieht, weil sie einen Anfang gehabt hat, und kommt ein Ende für diese Welt und nach dem Ende ein gerechtes Gericht über alle: so wird es die Aufgabe des wissenschaftlich gebildeten Christen sein, die christlichen Lehren mit mannigfachen Beweisen zu begründen, die teils aus den heiligen Schriften entnommen, teils Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung sind, während sich der einfachere Christ aus dem Volke, der den kunstvollen Erörterungen über die Weisheit Gottes nicht zu folgen vermag, vertrauensvoll Gott und dem Erlöser unseres Geschlechts hingeben und sich an dessen „eigenem Worte“2 mehr genügen lassen muss als an dem irgendeines beliebigen andern.
