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Von den angeführten Äußerungen des Celsus ist aber jene wahr, wo er meint, dass jemand, der seine Reden gehört, aber gesehen hat, dass seine Worte Worte „der Finsternis“ sind, antworten würde: „Finsternis wirfst du mir vor die Augen.“ Celsus nun wie auch die anderen, die seine Gesinnung teilen, wollen in der Tat „vor unsere Augen Finsternis werfen“; wir aber vernichten mit dem Lichte des Wortes die Finsternis ihrer gottlosen Lehren. Ein Christ könnte dem Celsus, der nichts Deutliches und Schlagendes vorzubringen weiß, bemerken: „Ich sehe nichts Deutliches“ in deinen Reden. Es ist also nicht wahr, dass Celsus uns „aus der Finsternis zum hellen Licht herausgeführt“, sondern er will uns aus dem Licht in die Finsternis versetzen, indem er behauptet, „dass die S. 620 Finsternis Licht“ und „das Licht Finsternis“ sei, so dass ihn der schöne Ausspruch des Jesaja trifft, der so lautet; „Wehe denen, die die Finsternis zu Licht und das Licht zu Finsternis machen!“1 Uns hingegen „öffnet“ das Wort „die Augen“ der Seele2 . Wir sehen den Unterschied zwischen „Licht und Finsternis“ und bemühen uns deshalb aus allen Kräften, im Lichte zu stehen, und wollen mit der Finsternis durchaus keine Gemeinschaft haben. Da aber „das wahre Licht“3 mit Leben begabt ist, so weiß es auch, wem es den vollen Glanz, und wem es nur einen Lichtstrahl offenbaren soll; denn den Augen jener, bei denen noch eine Schwäche vorhanden ist, kann es seine „volle Leuchtkraft“4 nicht zeigen.
Wenn aber überhaupt davon die Rede sein muß, „dass man am Gesicht gestraft und geschädigt würde“, wen wird wohl nach unserer Ansicht eine solche Schädigung des Gesichts eher begeGenen, als dem mit Unkenntnis Gottes Behafteten, der durch seine Leidenschaften verhindert wird, die Wahrheit zu schauen? Die Christen glauben nun gewiß nicht, dass sie durch die Worte des Celsus oder irgendeines anderen, der der wahren Gottesverehrung fernsteht,„geblendet würden“. Die aber merken, dass ihre Augen infolge des Anschlusses an die Massen der Irrenden und an die Scharen derer, die den Dämonen zu Ehren Feste feiern, „geblendet sind“, die mögen zu dem Worte herantreten, welches das Augenlicht verleiht5 , damit sie gleich jenen auf die Straße hinausgeworfen „Armen und Blinden“, die durch Jesus Heilung empfingen, weil sie gerufen hatten: „Sohn Davids, erbarme dich meiner!“6 ebenfalls Erbarmung finden und ein neues und gutes Augenlicht empfangen, wie es das Wort Gottes wohl schaffen kann.
