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Werke Origenes († 253/54) Contra Celsum Gegen Celsus (BKV)
Zweites Buch

12.

Kindisch aber scheinen mir auch solche Äußerungen des Celsus zu sein: „ Ein guter Feldherr, der viele Tausende befehligte, wurde niemals verraten, aber auch kein Räuberhauptmann, der selbst ein Schurke und Anführer von Erzschurken war wenn sich seine Genossen Gewinn von ihm versprachen. Jesus dagegen wurde von den Seinigen verraten; er hat sie also weder wie ein guter Feldherr befehligt, noch nach Täuschung seiner Jünger auch nur die Zuneigung, wie sie sozusagen einem Räuberhauptmann entgegengebracht wird, den Getäuschten einflößen können“. Denn man könnte viele Geschlechter von „Feldherren“ sammeln, die von ihren Vertrauten „verraten“ und von „Räuberanführern“, die infolge der Untreue ihrer Leute „gefangen genommen worden sind“. Aber gesetzt den Fall, es sei kein „Feldherr“ und kein „Räuberhauptmann“ verraten worden, wie soll dies den Vorwurf gegen Jesus begründen können, dass einer seiner Schüler an ihm zum Verräter wurde? Da aber Celsus sich mit dem Schilde der Philosophie decken will, so möchten wir ihn fragen: Lag darin eine Anklage gegen Plato, dass Aristoteles, der zwanzig Jahre lang sein Schüler gewesen, sich von ihm lossagte, seine Lehre von der Unsterblichkeit der Seele verwarf und seine Ideen „Geträller“ nannte?1

Wir S. 122 könnten noch weiter gehen und an Celsus die Frage richten: War Plato etwa nicht mehr tüchtig in der Dialektik oder nicht mehr imstande, seine Ansichten und Gedanken darzulegen, als Aristoteles ihn verlassen hatte, und sind Platos Lehren darum falsch? Oder ist es unmöglich, dass Plato die Wahrheit lehrte, wie seine Schüler behaupten dürften, während Aristoteles schlecht und undankbar an seinem Lehrer gehandelt habe? Auch Chrysippos scheint am vielen Stellen seiner2 Schriften den Kleanthes anzugreifen und von dessen Ansichten abzuweichen, obgleich er ihn in seiner Jugend, als er erst in den Anfängen der Philosophie stand, zum Lehrer gehabt hatte. Und Aristoteles war doch, wie es heißt, zwanzig Jahre lang Platos Schüler, und Chrysippos besuchte nicht nur kurze Zeit den Unterricht des Kleanthes; Judas aber verweilte nicht ganz drei Jahre bei Jesus. In den Lebensgeschichten der Philosophen wird man viele Fälle ähnlich dem des Judas aufgezeichnet finden, wegen dessen Celsus Vorwürfe gegen Jesus erhebt. Die Pythagoreer errichteten für diejenigen, welche sich der Philosophie gewidmet hatten, dann aber wieder in das Alltagsleben zurückgekehrt waren, Grabmähler wie für Tote3; deswegen waren aber doch Pythagoras und seine Schüler nicht kraftlos und schwach in Lehre und Beweisen.


  1. Vgl. Aristot., Analyt. post. I 22, und oben I 13. ↩

  2. Siehe Scan. ↩

  3. Vgl. Clemens Al., Strom. V 9, 57 (II 364, 27 ff. Stählin). ↩

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