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S. 110 1Den geliebtesten und geehrtesten Mitdienern der katholischen Kirche aller Orten wünscht Alexander Freude in dem Herrn.
Da die katholische Kirche nur Ein Leib ist, und da in den göttlichen Schriften befohlen wird, das Band der Eintracht und des Friedens zu erhalten; so folgt, daß wir S. 111 einander dasjenige, was von einem Jeden geschieht, schreiben und kund thun, damit, wenn ein Glied entweder leidet oder sich freuet, wir Alle miteinander entweder leiden, oder uns freuen. In unserer Diöcese sind jetzt gottlose Männer aufgetreten und Feinde Christi, welche den Abfall lehren, den man mit Recht für den Vorläufer des Antichristus ansehen, und so nennen kann. Ich wünschte zwar so etwas dem Stillschweigen zu übergeben, damit das Uebel vielleicht nur in den Häuptern der Ketzerei vertilgt würde, und etwas solches nicht in andere Orte dringen, und die Ohren einiger Unvorsichtigen beflecken möchte. Allein da Eusebius, jetzt Bischof von Nikomedien, in dem Wahne, daß alle Angelegenheiten der Kirche auf ihm beruhen, weil nämlich, nachdem er Berytus verlassen, und aus Ehrgeiz in die Kirche von Nikomedien sich eingedrängt hat, deßwegen nicht zur Strafe gezogen worden ist; da er, sage ich, den Schutz jener Abtrünnigen übernommen, und überall hin Empfehlungsschreiben für dieselben zu schicken sich unterfangen hat, um einige Unwissende in diese höchst schändliche und Christo widerstrebende Ketzerei zu ziehen: so ward ich gezwungen, weil ich wußte, was in dem Gesetze geschrieben steht, die Sache nicht ferner mit Stillschweigen zu übergehen, sondern euch Allen kund zu machen, auf daß ihr sowohl die, welche abtrünnig geworden sind, als auch die unheilvollen Worte ihrer Ketzerei kennet, und, wenn etwa Eusebius schreiben sollte, nicht darauf achtet. Denn da er seine alte schlechte Gesinnung, die er eine Zeit lang verschwieg, jetzt mit Hülfe jener Menschen erneuern will; so nimmt er zwar den Schein an, daß er wegen jener schreibe, beweiset aber in der That, daß er dieses seinetwegen zu thun sich beeifere.
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Es wird hier am rechten Orte seyn, das Umlaufschreiben des alexandrinischen Bischofes Alexander, dieses ehrwürdigen und sanften Mannes, so wie dessen Absetzung des Arius beizufügen, weil beide auf den Anfang des Arianismus Bezug haben, und Licht über denselben verbreiten. Diese trefflichen Ueberreste der Vorzeit finden sich bei Sokrates H. E. lib. I, c. 6. sehr fehlerhaft, bei Gelasius Hist. Concil. Nicaen. II, 3. in Cassiodor's Historia tripartita I, 13; bei Nicephorus H. E. VIII, 8. Alexander folgte dem alexandrinischen Bischofe Achillas nach, war 325 zu Nicäa im Concilium zugegen, und starb am 26. Februar (nach Andern am 17ten April, 326.) Ihm folgte Athanasius. ↩