Antwort
Da der Apostel sagt: „Alles geschehe mit Anstand und Ordnung“,1 so halten wir jene Lebensweise in der Gesellschaft der Gläubigen für anständig und wohlgeordnet, welche dem Verhältnisse der Glieder des Körpers entspricht, so daß Derjenige, dem die gemeinsame Sorge anvertraut ist, sowohl das Geschehene zu prüfen als auch vorherzusehen und zu erwägen, was geschehen soll, das Amt des Auges hat, ein Anderer das des Ohres oder der Hand, um Das zu hören und auszuführen, was vorkommt, und so Jeder seine besondere Pflicht. Man muß nämlich wissen, daß, wie kein S. 108 Glied ohne Gefahr Das, was ihm besonders obliegt, vernachläßigt oder zu Anderem gebraucht wird, als wozu es vom Schöpfer gemacht ist; — denn wenn die Hand oder der Fuß der Leitung des Auges nicht folgt, so wird jene nothwendig zum gemeinsamen Untergange Verderbliches erfassen, dieser aber anstoßen oder in Abgründe stürzen, oder wenn das Auge sich schließt, so daß es nicht mehr sieht, so muß es ebenfalls nothwendig mit den übrigen Gliedern zu Grunde gehen, wie gesagt worden; — ebenso ist auch für den Vorgesetzten, der über Alle Rechenschaft geben muß, die Nachläßigkeit nicht ohne Gefahr, sowie für den Untergebenen der Ungehorsam nicht ohne Schaden und Nachtheil. Die Gefahr ist aber um so größer, wenn Anderen dadurch Ärgerniß gegeben wird. Jeder aber, der auf seinem Platze einen unverdrossenen Eifer zeigt und das Gebot des Apostels erfüllt, der sagt: „Seid nicht träge im Eifer,“2 empfängt das Lob der Bereitwilligkeit, ist er dagegen nachläßig, das Gegentheil, nämlich den Namen eines Elenden und das Wehe: „denn verflucht,“ heißt es, „ist Jeder, welcher die Werke des Herrn nachläßig thut.“3
