Antwort
Das Werk dessen, der bei der Verrichtung murrte oder S. 114 stolz befunden wurde, darf nicht mit den Werken Derjenigen vereinigt werden, welches von Solchen herrührt, die demüthigen Herzens und zerknirschten Geistes sind, ja Jenes darf von Frommen überhaupt nicht angenommen werden; „denn was hoch ist vor den Menschen, ist ein Greuel vor Gott.“1 Und ein anderes Gebot des Apostels sagt: „Murret nicht, wie Einige von ihnen murrten und durch den Würgengel umkamen.“2 Ferner: „Nicht mit Traurigkeit oder Zwang.“3 Daher ist das Werk Solcher als ein verwerfliches Opfer nicht anzunehmen, weil es Unrecht ist, dasselbe dem Werke der Übrigen beizumischen. Denn wenn Diejenigen, welche fremdes Feuer auf den Altar brachten, einen so großen Zorn erfuhren,4 wie ist es dann nicht gefährlich, ein in feindlicher Gesinnung gegen Gott vollbrachtes Werk in die Heilsordnung seiner Gebote aufzunehmen? „Denn welche Gemeinschaft,“ sagt der Apostel, „hat die Gerechtigkeit mit der Ungerechtigkeit?“ „Oder welchen Theil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen?“5 Daher heißt es: „Der Gottlose, der mir ein Kalb opfert, ist wie Einer, der einen Hund todtschlägt; und wer ein Speiseopfer bringt, wie Einer, der Schweineblut opfert.“6 Deßhalb müssen nothwendig die Werke des Trägen und Widerspenstigen von der Bruderschaft entfernt werden. Und nach dieser Seite hin müssen die Vorsteher sorgfältig ihre Aufmerksamkeit richten, damit sie weder selbst den Ausspruch Desjenigen übertreten, der da sagt: „Wer auf unbeflecktem Wege wandelt, der soll mir dienen; es soll nicht wohnen mitten in meinem Hause, der prahlerisch thut;“7 noch Ursache seien, daß Der, welcher dem Gebote Sünde beimischt und durch Läßigkeit in der Arbeit oder durch Stolz auf seine größere Leistung das Werk verunreinigt, in seiner Verlassenheit S. 115 beharre, weil sie ihn dadurch, daß sie seine Werke annehmen, nicht zur Erkenntniß seiner Fehler kommen lassen. Daher muß auch der Vorgesetzte überzeugt sein, daß, wenn er seinem Bruder nicht in rechter Weise vorsteht, er sich einen schweren und unvermeidlichen Zorn zuzieht. Denn jenes Blut wird von seinen Händen gefordert werden, wie geschrieben steht.8 Ebenso muß der Untergebene bereit sein, keines, auch nicht das schwierigste Gebot zögernd zu verrichten, in der Überzeugung, daß seiner im Himmel großer Lohn wartet. Möge den Untergebenen daher die Hoffnung auf die Herrlichkeit ermuntern, damit das Werk in aller Freude und Geduld gethan werde.
