Antwort
Der Vorgesetzte soll sich wegen seiner Würde nicht überheben, damit er nicht die Seligkeit verliere, welche der Demuth verheissen ist,1 oder gar aus Stolz in das Gericht des Teufels falle;2 sondern er soll die Überzeugung haben, daß für Mehrere sorgen, Mehreren dienen heißt. Wie daher Derjenige, welcher viele Verwundete bedient, sowohl jede Wunde von Eiter reinigt als auch nach der Beschaffenheit des Übels die entsprechenden Heilmittel anwendet, keineswegs aus diesem Dienste einen Gegenstand des Stolzes, sondern vielmehr der Demuth, des Eifers und der Sorgfalt macht; so und noch weit mehr muß Derjenige, der die S. 116 Pflicht hat, die Schwächen der Bruderschaft zu heilen, da er ein Diener Aller ist und für Alle Rechenschaft geben muß, aufmerksam und besorgt sein. Denn auf diese Weise wird er seinen Zweck erreichen, da der Herr sagt: „Wenn Jemand der Erste unter euch sein will, der sei der Letzte von Allen und ein Diener Aller.“3
