Antwort
Sklaven, welche noch unter dem Joche sind und zur Bruderschaft ihre Zuflucht nehmen, sind zu ermahnen und zu bessern und ihren Herren zurückzuschicken, nach dem Beispiele des seligen Paulus, der den Onesimus, nachdem er ihn durch das Evangelium gezeugt hatte, dem Philemon wieder zuschickte, indem er den Einen überzeugte, daß das Joch der Knechtschaft, auf eine dem Herrn wohlgefällige Weise getragen, des Himmelreichs würdig mache, den Andern aber ermahnte, nicht allein seine Drohungen gegen Jenen aufzugeben, eingedenk des wahren Herrn, der da sagt: „Wenn ihr den Menschen ihre Sünden vergebt, so wird euch auch euer himmlischer Vater eure Sünden vergeben;“1 sondern ihm auch eine billigere Behandlung zu Theil werden zu lassen, indem er schreibt: „Denn vielleicht ist er deßhalb auf einige Zeit entwichen, damit du ihn auf ewig wieder bekämest und zwar nicht mehr als Sklaven, sondern statt des Sklaven einen vielgeliebten Bruder.“2 Ist aber S. 83 der Herr schlecht und befiehlt dem Sklaven etwas Gesetzwidriges und zwingt den Sklaven zur Übertretung des Gebots des wahren Herrn, unsers Herrn Jesus Christus nämlich, so muß man dahin streben, daß der Name Gottes nicht gelästert werde durch jenen Knecht, der Etwas thut, was Gott nicht gefällt. Dieses wird aber dadurch erreicht, daß man entweder jenen Sklaven auf die geduldige Ertragung der Leiden, die seiner warten, vorbereitet, damit er, wie geschrieben steht, Gott mehr gehorche als den Menschen, oder daß Diejenigen, welche den Sklaven aufgenommen haben, die Versuchungen, welche seinetwegen über sie kommen, auf eine Gott wohlgefällige Weise ertragen.
