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Allein da der Mensch ein Doppelwesen ist, indem er aus Leib und Seele besteht, so müssen alle, welche gerettet werden wollen, den beiden Bestandteilen nach mit dem Urheber des Lebens verbunden werden. Die Seele also, welche durch den Glauben mit ihm in Verbindung trat, trägt eben hierdurch die Wurzel der Rettung in sich (denn die Vereinigung mit dem Leben S. 75 bewirkt auch Teilnahme am Leben); der Leib aber kommt auf eine andere Weise zur engsten Verbindung mit seinem Erretter. Denn wie die, welche auf hinterlistige Weise Gift bekommen haben, die todbringende Macht desselben durch ein Gegengift tilgen, dabei letzteres aber dem verderblichen Trank ähnlich in die menschlichen Eingeweide einführen müssen, damit die Kraft des Heilmittels auf diesem Wege auf den ganzen Körper übergehe, so bedurften auch wir, nachdem wir von einer Speise gekostet hatten, welche die Auflösung unseres Körpers zu bringen drohte, einer anderen, welche die Auflösung hemmt, damit sie als Gegenmittel von uns genommen, den Schaden wieder verdränge, den die erwartete schlimme Nahrung in unseren Körper getragen. Was ist nun diese Speise? Keine andere als jener Leib, der den Tod überwunden und uns das Leben gebracht hat. Denn gleichwie nach den Worten des Apostels (1 Kor. 5, 5) ein wenig Sauerteig die ganze Teigmasse sich ähnlich macht, so bildet jener von Gott mit Unsterblichkeit ausgestattete Leib den unsrigen nach sich um und verwandelt ihn. Denn wie unfehlbar, wenn Verdorbenes mit Gesundem gemischt, die ganze Mischung verdorben wird, so formt umgekehrt der unsterbliche Leib jeden, der ihn aufnimmt, ganz nach seiner Natur um.