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Bei allem, was sonst geboren wird, hängt dessen Eintritt in das Sein von dem Willen der Erzeugenden ab; nur die geistige Geburt hängt von der Macht dessen ab, der geboren wird. Da nun gerade darin, das heißt in dem Umstande, daß jedem die Wahl freisteht, die Gefahr liegt, das Zuträgliche zu verfehlen, so ist es, meine ich, nur vorteilhaft, wenn alle, welche wiedergeboren werden wollen, zuerst sich reiflich überlegen, wer ihnen als Vater einen Nutzen verschaffen kann und von wem ihre Natur mit größerem Gewinn ihre Existenz bekäme; denn wie bemerkt, wählt man bei dieser Art von Geburt seine Erzeuger selbst.
Da man nun zwischen geschaffener und nicht geschaffener Natur unterscheidet, und erstere der Veränderung und dem Wechsel unterliegt, letztere aber als besondere Auszeichnung die Unveränderlichkeit und Unwandelbarkeit besitzt, wessen Kind wird nun der, welcher mit dreifacher Überlegung das ihm Nützliche wählt, werden wollen: ein Kind jener Natur, welche dem Wechsel steter Veränderung unterliegt, oder aber jener, welcher eine für immer unveränderliche und im Guten stets S. 80 gleichbleibende Wesenheit zukommt? Da nun im Evangelium die drei Personen und ihre Namen überliefert werden, durch welche die Gläubigen ihre Wiedergeburt gewinnen, der aus jener Dreiheit Wiedergeborene aber in gleicher Weise vom Vater, vom Sohne und vom Heiligen Geiste sein neues Leben empfängt, ― so heißt es nämlich im Evangelium vom Geiste: Was aus dem Geiste geboren ist, ist „Geist“ (Joh. 3, 6) und Paulus „zeugt in Christus“ (1 Kor. 4, 15) und „der Vater ist der Vater aller“ (Eph. 4, 6) ― so muß der Verstand des Gläubigen recht ernstlich darauf achten, daß er sich nicht selbst zu einem Kinde der veränderlichen Natur mache, während es ihm doch freisteht, die unveränderliche Wesenheit zur Quelle des eigenen Lebens zu haben.