2.
[Forts. v. S. 9 ] Darum geht die Macht des einen höchsten Wesens1 nicht in verschiedene Gottheiten auseinander, indem man es spalten würde, noch trifft unsere Lehre mit dem Glauben der Juden zusammen, sondern die Wahrheit hat ihren Platz in der Mitte zwischen beiden Anschauungen, indem sie die Häresie, welche in jeder der zwei Religionen enthalten ist, verwirft, das Wahre aber, was jede hat, aufnimmt. Die jüdische Lehre schließt sie nämlich durch die Annahme des Wortes und durch den Glauben an den Heiligen Geist aus; der vielgötterische Irrtum der Heiden wird dadurch beseitigt, daß die Einheit hinsichtlich der Natur das Trugbild der Vielheit aufhebt. Andererseits muß von der jüdischen Auffassung die Einheit, nämlich der Natur, festgehalten, desgleichen aus dem Heidentum nur die Unterscheidung hinsichtlich der Personen; hiedurch wird der unwürdigen Vorstellung von Gott, die auf beiden Seiten besteht, die entsprechende Heilung zuteil. Denn sozusagen bewährt sich als Heilmittel für die, welche bezüglich der Einheit sich irren, die Dreizahl, und für die, welche bezüglich der Vielheit auf Abwege kamen, die Lehre von der Einheit.
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μοναρχία [monarchia] hier kaum: Alleinherrschaft. ↩