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Werke Gregor von Nyssa (335-394) Oratio catechetica magna Große Katechese (BKV)
Kapitel 8. Der Tod ist kein Übel. Gott schuf den Menschen, obgleich er dessen Fall voraussah. Gott ist aber auch der Erlöser des Menschengeschlechtes.

3.

Wer also auf das Ziel der Weisheit dessen, der die Welt regiert, hinblickt, dürfte wohl nicht mehr mit stichhaltigen Gründen den Schöpfer der Menschen als Urheber des Bösen bezeichnen, indem er behauptet, derselbe kenne entweder die Zukunft nicht oder er sei, wenn er sie kannte und dennoch zur Erschaffung schritt, von der Hinneigung zum Bösen nicht freizusprechen. Im Gegenteil: Gott wußte sehr wohl, was eintrat, und doch hinderte er mit vollem Bewußtsein den Lauf der Dinge nicht, die da kommen sollten. Denn der Abfall der Menschen vom Guten konnte dem nicht verborgen sein, der durch seine Vorsehung alles beherrscht und das Künftige ebensogut kennt wie das Vergangene. Allein wie er jenen Abfall voraussah, so nahm er zugleich auch die Zurückrufung des Menschen zum Guten in seinen Plan auf. Was war nun besser, in der Voraussicht, daß der Mensch vom Guten abweiche, ihn überhaupt nicht ins Dasein zu rufen, oder aber ihn dennoch zu erschaffen und nach dem Falle wieder durch Buße zur ursprünglichen Gnade zurückzurufen? Um der körperlichen Schmerzen willen, welche den vergänglichen Teil unserer Natur mit Notwendigkeit treffen, Gott als den Urheber des Bösen zu bezeichnen oder gar ihn nicht einmal für den Schöpfer des Menschen zu halten, um ihm nicht die Schuld an unserem Elende beizumessen, dies verrät die äußerste Kurzsichtigkeit von Menschen, die da das Gute und Böse nach der Wirkung auf die Sinnesempfindung beurteilen und nicht wissen, S. 26 daß seiner Natur nach sehr wohl gut sein kann, was unseren sinnlichen Teil nicht berührt, und daß das Böse nur die Entfremdung vom Guten ist. Nach Schmerz und Lust das Gute und Nichtgute unterscheiden ist ein Kennzeichen der unvernünftigen Natur, weil bei dieser wegen Mangel an Vernunft und Verstand die Erkenntnis dessen, was wahrhaft gut ist, nicht vorhanden sein kann. Allein daß der Mensch von Gott geschaffen wurde sowie daß er gut und zur Glückseligkeit bestimmt ist, ergibt sich nicht bloß aus dem Gesagten, sondern aus unzähligen anderen Gründen, welche wir jedoch jetzt übergehen müssen, um uns nicht in Weitläufigkeit zu verlieren.

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