1.
Aber die menschliche Natur, wirft man ein, ist etwas gar Kleines und Begrenztes, die Gottheit dagegen etwas Unendliches; wie könnte denn das unendlich Große von dem unendlich Kleinen umschlossen werden? Allein wer sagt denn, daß die Unendlichkeit Gottes von den Schranken des Fleisches wie von einem Gefäß umschlossen ward? Nicht einmal in unserem menschlichen Leben bildet die Grenze des Fleisches eine Schranke für den Geist; nur das massige Fleisch wird durch seine eigenen Bestandteile umgrenzt; die Seele dagegen breitet sich auf den Schwingen des Gedankens frei in der ganzen S. 29 Schöpfung aus, indem sie ebenso bis zum Himmel hinauf- als in die Tiefen hinabsteigt, über die Oberfläche der Erde wandelt und auch unterhalb derselben ihre Forschungen anstellt, oft aber auch in die Wunder der jenseitigen Welt betrachtend sich erhebt, ohne daß sie durch die Last des Körpers daran gehindert wäre.