2.
[Forts. v. S. 34 ] Hast du nun auf diesem Wege gefunden, daß die Liebe zu uns Menschen ein besonderes Merkmal der göttlichen Natur ist, so hast du damit auch den Grund, nach dem du fragest, hast die Ursache, warum Gott unter den Menschen weilte. Es bedurfte ja des Arztes unsere kranke Natur, es bedurfte des Aufhebers der gefallene Mensch, es bedurfte des Lebendigmachers der des Lebens Verlustige; es bedurfte des Zurückführers zum Guten der der Verbindung mit dem Guten Beraubte; es sehnte sich nach der Ankunft des Lichtes der in Finsternis Gehüllte, es verlangte nach dem Retter der Gefangene, nach dem Erlöser der Gebundene, nach dem Befreier der vom Sklavenjoch Niedergedrückte. Sind dies zu geringfügige und zu unbedeutende Dinge als daß sie hätten Gott bestimmen dürfen, wie ein Arzt zum Besuche der menschlichen Natur herabzusteigen, nachdem nun einmal die Menschheit in einer so kläglichen und armseligen Lage sich befand?Kapitel 15. Warum erlöste uns Gott nicht durch einen bloßen Willensakt?