• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Gregor von Nyssa (335-394) Oratio catechetica magna Große Katechese (BKV)
Kapitel 26. Gott verfuhr bei der Menschwerdung auch gegen Satan nicht ungerecht.

2.

Die Wiedervergeltung nach Gebühr, nach welcher der zuerst Täuschende ebenfalls getäuscht wird, zeigt die Gerechtigkeit; der Zweck der Menschwerdung aber bezeugt die Güte dessen, der sie vollzog. Denn Sache der Gerechtigkeit ist es, jedem das zuzuweisen, wozu er selbst zuvor den Grund legte, wie ja auch die Erde je nach der Art des in sie gestreuten Samens die derselben entsprechenden Früchte hervorbringt; der Weisheit kommt es aber zu, bei S. 53 der Absicht, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, die Güte nicht außer acht zu lassen. Denn wie sowohl der Feind wie der Arzt, der den Angefeindeten heilen will, in gleicher Weise in die Speise Gift mischt, freilich der eine als todbringendes Mittel, der andere als Gegengift, und diese Methode des Kurierens die edle Absicht des Wohltuns nicht zu beeinträchtigen vermag ― denn wenn auch beide Gift in die Speisen mischen, so werden wir doch im Hinblick auf ihre Absicht den einen loben, den anderen verurteilen ― so empfing auch hier jener, welcher uns getäuscht hatte, auf Grund der Gerechtigkeit nur das zurück, was er mit voller Überlegung und Freiheit vorher gesät hatte (denn weil er zuvor den Menschen durch den Köder der Sinnenlust getäuscht hatte, wird nun er dadurch getäuscht, daß sich Gott mit der Hülle der Menschheit umgab); der Zweck aber, den Gott mit seinem Verfahren verfolgte, bewirkt, daß wir es in den Bereich des Guten verweisen. Jener nämlich beging die Täuschung zum Verderben der Menschheit, Gott aber, der gerecht, gütig und weise zugleich ist, bediente sich eines gut erdachten Mittels der Täuschung zur Errettung des ins Verderben gefallenen Menschengeschlechtes, wobei er nicht bloß dem Verunglückten eine Wohltat ererwies [ber.: erwies], sondern auch dem Urheber des Unglücks. Denn wenn der Tod dem Leben, die Finsternis dem Lichte, die Verderbtheit der Unversehrtheit sich naht, wird das Böse verschwinden und in das Nichtsein versinken; dem davon Gereinigten erwächst aber hierdurch Gewinn. Gleichwie nämlich, wenn ein unedleres Metall mit dem Gold vermengt ist, die Goldarbeiter mittels Anwendung von Feuer den fremdartigen Unrat beseitigen und das Gold in seiner natürlichen strahlenden Lauterkeit wiederherstellen ― allerdings ist die Scheidung nicht mühelos, weil das Feuer durch seine aufzehrende Kraft das Unechte nur nach und nach zu lösen vermag; aber dennoch ist es sozusagen eine Heilung des Goldes, wenn aller Schmutz, der die ursprüngliche Reinheit trübt, ausgeschieden ist ― ebenso hat, während Tod, Verderben und Finsternis und was es sonst noch Schlimmes gibt, den Urheber des Bösen umringte, das Nahekommen der göttlichen Macht wie ein Feuer alles Widernatürliche vertilgt und durch diese S. 54 Reinigung der Natur eine Wohltat erwiesen, wenn die Scheidung auch mühselig war.

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Download
  • docxDOCX (84.57 kB)
  • epubEPUB (74.84 kB)
  • pdfPDF (271.84 kB)
  • rtfRTF (204.04 kB)
Übersetzungen dieses Werks
Discours Catéchétique vergleichen
Große Katechese (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung zur „Großen Katechese"

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung