• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Eusebius von Caesarea (260-339) Historia Ecclesiastica Kirchengeschichte (BKV)
Drittes Buch

7. Kap. Die Weissagungen Christi.

Es gebührt sich, diesen Berichten die wahrheitsgemäße Prophezeiung unseres Erlösers beizufügen, in S. 113 welcher er eben diese Ereignisse also voraussagte:1 „Wehe den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen! Betet jedoch, daß eure Flucht nicht im Winter oder an einem Sabbate geschehe! Denn es wird alsdann eine große Trübsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht war und auch nicht sein wird.“ Nach dem Geschichtschreiber (Josephus)2 waren es derer welche durch Hunger und Schwert zugrunde gingen im ganzen eine Million. Die Aufständischen und Räuber, welche die Belagerung überlebten und nach derselben sich gegenseitig anzeigten, seien hingerichtet worden. Die größten und schönsten Jünglinge habe man für den Triumph aufbewahrt. Von der übrigen Masse seien die, welche über siebzehn Jahre alt waren, gefesselt nach Ägypten zu den öffentlichen Arbeiten abtransportiert worden; die meisten aber habe man unter die Provinzen verteilt, wo sie in den Theatern durch Schwert oder wilde Tiere den Tod finden sollten. Die, welche unter siebzehn Jahren waren, seien gefangen abgeführt und verkauft worden. Von diesen allein habe sich die Gesamtzahl auf 90 000 belaufen. Diese Ereignisse traten in der genannten Weise ein im zweiten Jahre der Regierung des Vespasian, und zwar entsprechend den Weissagungen unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus, welcher in göttlicher Kraft diese Ereignisse als bereits gegenwärtig geschaut, darüber geweint und geklagt hatte. Denn so berichten die Schriften der heiligen Evangelisten, welche getreu seine Worte aufbewahrt haben. An Jerusalem selbst wandte er sich einmal mit den Worten:3 „Wenn doch wenigstens du an diesem Tage erkannt hättest, was dir zum Frieden gereicht! Nun aber ist es vor deinen Augen verschlossen. Denn es werden Tage über dich kommen, da werden dich deine Feinde mit einem Walle umgeben, dich rings- S. 114 um einschließen, von allen Seiten einengen und dich und deine Kinder dem Erdboden gleichmachen.“ Ein andermal sagte er über das Volk:4 „Große Not wird auf der Erde sein und Erbitterung über dieses Volk. Sie werden durch den Mund des Schwertes fallen und werden unter alle Völker in Gefangenschaft geführt werden. Und Jerusalem wird von den Heiden niedergetreten werden, bis daß sich erfüllen die Zeiten der Heiden:“ Wiederum erklärt er:5 „Wenn ihr sehet, daß Jerusalem von Heeren umzingelt ist, dann wisset, daß seine Verwüstung naht!“ Wenn jemand die Worte unseres Erlösers mit dem vergleicht, was der Geschichtschreiber (Josephus) sonst noch über den ganzen Krieg berichtet, sollte er nicht voll Bewunderung bekennen, daß das Vorherwissen und Prophezeien unseres Erlösers wahrhaft göttlich ist und die natürlichen Kräfte wunderbar übersteigt? Nichts dürfte den Berichten über das Schicksal beizufügen sein, von welchem das ganze Volk heimgesucht wurde nach dem lauten Verlangen der Judenmasse, den Räuber und Mörder vom Tode freizusprechen und den Urheber des Lebens von ihr zu nehmen. Doch ist es wohl am Platze, noch als Beweis der barmherzigen und allgütigen Vorsehung zu erwähnen, daß diese noch volle vierzig Jahre nach dem an Christus verübten Frevel mit der Vernichtung des jüdischen Volkes zurückhielt; während dieser Zeit lebten noch die meisten Apostel und Jünger, auch Jakobus, der erste Bischof der Stadt, welcher der Bruder des Herrn genannt wurde, und weilten in Jerusalem selbst, wo sie gewissermaßen die festeste Schutzwehr bildeten. Solange zeigte die göttliche Vorsehung ihre Langmut, um ihnen Zeit zur Bereuung ihrer Verbrechen zu lassen, auf daß sie noch Verzeihung und Rettung fänden. Außer dieser Langmut schenkte die Vorsehung aber auch noch wunderbare Zeichen, welche das den Reuelosen drohende Schicksal andeuten sollten. Da diese auch von S. 115 dem genannten Geschichtschreiber einer Erwähnung gewürdigt werden, will ich sie den Lesern meiner Schrift nicht vorenthalten.


  1. Matth. 24, 19-21. ↩

  2. Jüd. Krieg 6, 420. 417. 418. 420. 435. ↩

  3. Luk. 19, 42—44. ↩

  4. Luk. 21, 23 f. ↩

  5. Ebd. 21, 20. ↩

pattern
  Drucken   Fehler melden
||
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Download
  • docxDOCX (390.20 kB)
  • epubEPUB (380.82 kB)
  • pdfPDF (1.30 MB)
  • rtfRTF (1.08 MB)
Editionen dieses Werks
Ἐκκλησιαστικὴ ἱστορία vergleichen
Übersetzungen dieses Werks
Histoire ecclésiastique vergleichen
Kirchengeschichte (BKV)
The Church History of Eusebius vergleichen
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung: Kirchengeschichte des Eusebius
Introduction to Eusebius' Church History
Supplementary Notes and Tables

Inhaltsangabe
Alle aufklappen
  • Kirchengeschichte (Historia Ecclesiastica)
    • Erstes Buch
    • Zweites Buch
    • Drittes Buch
      • 1. Kap. Die von den Aposteln missionierten Gebiete.
      • 2. Kap. Der erste Bischof der Kirche in Rom.
      • 3. Kap. Die Briefe der Apostel.
      • 4. Kap. Die ersten Nachfolger der Apostel.
      • 5. Kap. Die letzte Belagerung der Juden nach Christus.
      • 6. Kap. Die Hungersnot der Juden.
      • 7. Kap. Die Weissagungen Christi.
      • 8. Kap. Die Zeichen vor dem Kriege.
      • 9. Kap. Josephus und seine Schriften.
      • 10. Kap. Erwähnung der Bibel durch Josephus.
      • 11. Kap. Symeon leitet nach Jakobus die Kirche in Jerusalem.
      • 12. Kap. Vespasian läßt nach den Nachkommen Davids forschen.
      • 13. Kap. Anenkletus, zweiter Bischof in Rom.
      • 14. Kap. Abilius, zweiter Bischof von Alexandrien.
      • 15. Kap. Klemens, dritter Bischof (in Rom).
      • 16. Kap. Der Brief des Klemens.
      • 17. Kap. Die Verfolgung unter Domitian.
      • 18. Kap. Der Apostel Johannes und die Apokalypse.
      • 19. Kap. Domitians Befehl, die Nachkommen Davids zu ermorden.
      • 20. Kap. Die Verwandten unseres Erlösers.
      • 21. Kap. Cerdo, dritter Bischof der Kirche von Alexandrien.
      • 22. Kap. Ignatius, zweiter Bischof von Antiochien.
      • 23. Kap. Das Leben des Apostels Johannes.
      • 24. Kap. Die Reihenfolge der Evangelien.
      • 25. Kap. Die allgemein und nicht allgemein anerkannten Schriften der Bibel.
      • 26. Kap. Der Betrüger Menander.
      • 27. Kap. Die Sekte der Ebionäer.
      • 28. Kap. Der Häresiarch Cerinth.
      • 29. Kap. Nikolaus und die, welche sich nach ihm benannten.
      • 30. Kap. Die verheirateten Apostel.
      • 31. Kap. Der Tod des Johannes und des Philippus.
      • 32. Kap. Das Martyrium Symeons, Bischofs von Jerusalem.
      • 33. Kap. Verbot Trajans, den Christen nachzuforschen.
      • 34. Kap. Evaristus, vierter Bischof der Kirche von Rom.
      • 35. Kap. Justus, dritter Bischof von Jerusalem.
      • 36. Kap. Ignatius und seine Briefe.
      • 37. Kap. Die damals berühmten Evangelisten.
      • 38. Kap. Der Brief des Klemens und die fälschlich ihm zugewiesenen Schriften.
      • 39. Kap. Die Schriften des Papias.
    • Viertes Buch
    • Fünftes Buch
    • Sechstes Buch
    • Siebtes Buch
    • Achtes Buch
    • Neuntes Buch
    • Zehntes Buch

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung