3.
Doch bist du nicht der einzige Urheber. Noch einer ist da, der Teufel, ein gar schlimmer Hetzer. Mag er auch hetzen, aber er bekommt keine Gewalt über den, der nicht will. Daher sagt Ekklesiastes: „Wenn der Geist des Gewaltigen gegen dich heranzieht, dann mache ihm keinen Platz!“1 Wenn du deine Türe verschließest und ihn ferne hältst, wird er dir nicht schaden. Läßt du dich unbedenklich in sinnliche Vorstellungen ein, dann faßt die Sinnlichkeit durch die Gedanken in dir Wurzel, hält dein Denken gefesselt und zieht dich in die Tiefe der Übel hinab. Doch vielleicht wendest du ein: ich glaube, und nichts kann mir die Sinnlichkeit anhaben, mag ich auch noch so tief darüber nachdenken. Weißt du nicht, daß schon oft eine Wurzel im Laufe der Zeit einen Felsen gesprengt hat? Nimm den Keim nicht in S. 36 dich auf, sonst zersprengt er dir den Glauben! Reiße das Böse, noch ehe es blüht, mit der Wurzel aus! Hüte dich anfangs vor Leichtsinn, damit du nicht später zu Feuer und Schwert greifen mußt! Stellt sich ein Augenleiden ein, dann greife rechtzeitig zu einem Heilmittel! Nicht suche den Arzt erst dann auf, wenn du schon blind bist!
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[Ekkl.] 10, 4. ↩