5.
[Forts. v. S. 37 ] Sind wir nun etwa — so wird man fragen — verloren, weil wir betrogen worden sind? Gibt es keine Erlösung mehr? Gefallen sind wir. Ist es nicht möglich aufzustehen? Blind wurden wir. Können wir nicht wieder sehend werden? Wir sind gelähmt worden. Gibt es keine Möglichkeit, gerade einherzugehen? Man kann geradezu sagen: wir sind gestorben. Gibt es keine Auferstehung? O Mensch, wird der, welcher den Lazarus vier Tage nach seinem Tode, nachdem er in Verwesung übergegangen war, von den Toten erweckt hat1, nicht noch viel leichter dich, der du lebst, erwecken? Er selbst, der sein kostbares Blut für uns vergossen hat, wird uns erlösen von der Sünde. Verzweifeln wir doch nicht an uns selbst, Brüder! Geben wir uns nicht hoffnungslos verloren! Schrecklich ist es nämlich, nicht gläubig auf Umkehr zu hoffen. Wer nicht auf Erlösung rechnet, häuft rücksichtslos Sünde auf Sünde. Wer dagegen hofft, zu genesen, gibt noch acht auf sich. Wenn der Räuber keine Gnade zu erwarten hat, wird er tollkühn; hofft er auf Nachsicht, bekehrt er sich gerne. Die Schlange legt das Alter ab2; wir aber wollen nicht die Sünde ablegen? Wird ein dorniges Erdreich gut kultiviert, dann trägt es reichlich Früchte. Wir aber sollen nicht wieder hergestellt werden? Die Natur wird erlöst. Doch ist weiterhin guter Wille gefordert.