18.
Wenn du unseren ehrwürdigen, hochheiligen Glauben kennen gelernt hast, mußt du auch dich selbst kennen lernen. Als Mensch hast du zwei Naturen, bist aus Seele und Leib zusammengesetzt. Ein und derselbe Gott ist, wie vor kurzem bemerkt1, der Schöpfer der Seele und des Leibes. Deine Seele hat — das mußt du wissen — freien Willen. Sie ist das schönste Werk Gottes, ein Ebenbild ihres Schöpfers. S. 72 Sie ist unsterblich, da ihr Gott Unsterblichkeit verliehen hat. Ihrem Wohltäter verdankt sie es, daß sie ein vernünftiges, unzerstörbares Wesen ist. Sie hat die Fähigkeit, zu tun, was sie will. Nicht ist dein Geburtstag schuld, wenn du sündigst, nicht treibt ein Geschick dich zur Unzucht, nicht nötigen, wie einige in törichter Weise behaupten, dich die Konstellationen der Sterne zu Ausschweifungen. Warum scheust du es, deine eigenen Sünden zu bekennen, und schiebst die Schuld auf die unschuldigen Sterne? Höre nicht mehr auf die Astrologen! Denn die göttliche Schrift sagt von ihnen: „Mögen die Sterndeuter auftreten und dich retten, siehe“ — so heißt es weiter — „alle werden wie Stoppeln im Feuer verbrannt werden, und nicht werden sie ihre Seele aus der Flamme retten“2.