10. Die Absetzung des Stephanus
Nachdem die Richter dieses vernommen hatten, ließen sie den jüngsten der Gefangenen vorführen. Dieser wartete das Zwangsmittel der Geißelung gar nicht ab, sondern deckte von selbst den ganzen ruchlosen Plan auf und gestand, daß dieses alles von Onagros ins Werk gesetzt worden sei. Darauf wurde dieser letztere S. 116 herbeigeführt; er bekannte, daß Stephanus dazu den Auftrag gegeben habe.
Nachdem man auf solche Weise die Schlechtigkeit des Stephanus kennen gelernt hatte, trug man den gerade anwesenden Bischöfen auf, ihn abzusetzen, worauf man ihn aus der Kirche vertrieb. Doch wurde dadurch die Kirche vom Gift des Arianismus nicht gänzlich befreit. Denn nach jenem erhielt den bischöflichen Stuhl Leontius, der seiner Abstammung nach ein Phrygier, seiner Gesinnung nach aber heimtückisch war, wie die verborgenen Klippen des Meeres. Doch werde ich von diesem Manne etwas später handeln.
Damals nun richtete Konstantius, nachdem er die Umtriebe gegen die Bischöfe aus eigener Erfahrung kennen gelernt hatte, an den großen Athanasius einmal, zweimal und selbst ein drittes Mal Briefe, worin er ihn einlud, aus dem Abendlande wieder zurückzukehren. Ich will den mittleren dieser Briefe, der kurz ist, meiner Erzählung einfügen.