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Works Dionysius the Areopagite, ps. (520) Himmlische Hierarchie (Edith Stein)
XIII. Warum wird gesagt, der Prophet Isaias sei von einem Seraph gereinigt worden?

§ 4.

Der dies ausführte, sagte also, jenes Gesicht sei dem Theologen durch einen jener heiligen und seligen Engel vorgestellt worden, die uns leiten; durch dessen erleuchtende Führung sei er zu jener geistigen Schau erhoben worden, worin er jene höchsten Wesen (gleichsam in Sinnbildern) unterhalb Gottes, neben Gott und rings um Gott sah, und darüber ihrer aller überunaussprechlich überragenden, überwesentlichen Gipfel inmitten der überragenden Kräfte thronend.

Aus diesen Gesichten lernte also der Theologe, daß neben aller übernatürlichen Auszeichnung die Gottheit jede sichtbare und unsichtbare Kraft unvergleichlich übertreffe und über alle hinausgehoben sei, so daß sie nicht einmal den ersten Wesen irgendwie gliche: dazu, daß sie aller Dinge Urgrund und wesengebende Ursache sei, unwandelbare Grundlage des unauflöslichen Bleibens aller Dinge, woher auch die höchsten Kräfte ihr Sein und ihr Gutsein haben.

Er wurde sodann belehrt über die gottähnlichen Kräfte der heiligen Seraphim, deren heiliger Name etwas Feuriges bezeichnet – wir werden bald noch darüber sprechen und ihn nach Kräften deuten –, und über die Antriebe dieser feurigen Kraft zur Verähnlichung mit Gott. Als er dann in dem heiligen Bilde der sechs Flügel die vollkommene, höchste Bewegung zu Gott hin an den ersten, mittleren und letzten Geistern sah, ihre zahllosen Füße und vielen Angesichter, und wie sie mit den Flügeln die Füße und Angesichter gegen Blicke schützten und wie sich die mittleren Flügel beständig bewegten, da wurde er zum geistigen Verständnis dessen, was er sah, geführt, es wurde ihm die vielfältige und vielschauende Kraft der höchsten Geister klargemacht und ihre heilige Scheu gegenüber einer dreisten, verwegenen, unmöglichen Erforschung der tiefsten Geheimnisse und die unaufhörliche, hochfliegende, dauernde Bewegung ihrer Gott nachahmenden Tätigkeiten vortrefflich zu verstehen gegeben. Er lernte auch jenen göttlichen, hervorragenden Lobgesang, da der Engel, der die Erscheinung bildete, ihm sein heiliges Wissen, soweit möglich, mitteilte.

Er wurde auch belehrt, wie die Teilnahme an der göttlichen Klarheit und Reinheit den auf irgendwelche Weise Gereinigten Entsühnung wirkt. Sie wird in allen heiligen Geistern von Gott aus besonderen Ursachen auf geheimnisvolle Weise gewirkt, für die höchsten, Gott nächsten Kräfte aber ist sie offenkundiger und gibt sich klarer zu erkennen. Den zweiten und letzten aber und unseren geistigen Kräften gibt Er, dem Maß ihres Abstandes von der Gottähnlichkeit entsprechend, Seine klare Erleuchtung zu einem besonderen Nichtwissen um Sein Geheimnis.

Er erleuchtet sodann einzeln die zweiten durch die ersten; um es kürzer zusammenzufassen – Er wird zuerst durch die ersten Kräfte aus der Verborgenheit zum Offenbarsein geführt. Das lernte also der Theologe von dem Engel, der ihn erleuchtete, wie sowohl die Reinigung als [auch] die andern Tätigkeiten Gottes durch die ersten erleuchtenden Wesen auf die übrigen verteilt werden, entsprechend der Fassungskraft eines jeden für die vergöttlichende Teilhabe: Darum schrieb er die Eigenschaft, durch Feuer zu reinigen, mit Recht nächst Gott den Seraphim zu. Es ist also durchaus nicht unangemessen, wenn gesagt wird, daß ein Seraph den Theologen reinige. Denn wie Gott, als Ursache aller Reinigung, alle reinigt, oder besser (um ein uns näherliegendes Beispiel zu gebrauchen), wie bei uns vom obersten Priester gesagt wird, er reinige und erleuchte, wenn er durch seine Diener oder untergeordneten Priester reinigt und erleuchtet, weil die Stände, die er weiht, ihre Handlungen auf ihn zurückbeziehen, so schrieb auch der Engel, der den Theologen entsühnte, seine eigene Kraft zu reinigen und sein Wissen Gott als dem Urheber zu, dem Seraph aber gleichsam als dem obersten Priester im Heiligtum: Als wollte er, mit der heiligen Scheu eines Engels dem, den er reinigte, sagen: »Vorzüglicher Seinsgrund, wirksames Wesen und Urheber der Entsühnung, die durch meinen Dienst in dir vollbracht wird, ist Jener, der auch die Wesen ans Licht förderte, sie in Seiner Nähe aufstellte und unwandelbar bewahrt, frei von jedem Fehl, und der sie zum ersten Anteil an den Werken Seiner Vorsehung bewegt.« Denn das – so sagte der, der mich darüber belehrte – erkläre die Sendung des Seraph. »Der oberste Priester aber und Führer nächst Gott ist jene Ordnung höchster Wesen, von dem ich es gelernt habe, gottähnlich zu reinigen. Er ist es also, der durch mich Dich reinigt, durch den der Urheber und Bewirker aller Reinigung das Wirken Seiner Vorsehung aus der Verborgenheit zu uns hinleitete.« Dies hat jener mich gelehrt, ich aber übergebe es Dir. Denn Deinem Wissen, das verstehen und unterscheiden kann, wird es zukommen, entweder durch die eine der genannten Darlegungen der Sache von jedem Zweifel und Schwanken befreit zu werden und sie der anderen als beweisbar und übereinstimmend und durchaus wahr vorzuziehen oder von Dir aus etwas zu finden, was mehr mit der Wahrheit übereinstimmt, oder es von einem andern zu lernen (wenn Gott das Wort gibt und die Engel es auslegen) und uns, den Freunden der Engel, eine klarere und mir willkommenere Anschauung zu offenbaren.

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