Edition
ausblenden
Ad Martyras
III.
[1] Sit nunc, benedicti, carcer etiam Christianis molestus. Vocati sumus ad militiam Dei vivi iam tunc, cum in sacramenti verba respondimus. Nemo miles ad bellum cum deliciis venit, nec de cubiculo ad aciem procedit, sed de papilionibus expeditis et substrictis, ubi omnis duritia et inbonitas et insuavitas constitit.
[2] Etiam in pace labore et incommodis bellum pati iam ediscunt, in armis deambulando, campum decurrendo, fossam moliendo, testudinem densando. Sudore omnia constant, ne corpora atque animi expavescant de umbra ad solem et sole ad gelum, de tunica ad loricam, de silentio ad clamorem, de quiete ad tumultum.
[3] Proinde vos, benedicti, quodcumque hoc durum est, ad exercitationem virtutum animi et corporis deputate. Bonum agonem subituri estis in quo agonothetes Deus vivus est, xystarches Spiritus Sanctus, corona aeternitatis, brabium angelicae substantiae, politia in caelis, gloria in saecula saeculorum.
[4] Itaque epistates vester Christus Iesus, qui vos Spiritu unxit, et ad hoc scamma produxit, voluit vos ante diem agonis ad duriorem tractationem a liberiore condicione seponere, ut vires corroborarentur in vobis. Nempe enim et athletae segregantur ad strictiorem disciplinam, ut robori aedificando vacent. Continentur a luxuria, a cibis laetioribus, a potu iucundiore. Coguntur, cruciantur, fatigantur: quanto plus in exercitationibus laboraverint, tanto plus de victoria sperant.
[5] Et illi, inquit Apostolus, ut coronam corruptibilem consequantur. Nos aeternam consecuturi carcerem nobis pro palaestra interpretamur, ut ad stadium tribunalis bene exercitati incommodis omnibus producamur, quia virtus duritia exstruitur, mollitia vero destruitur.
Übersetzung
ausblenden
An die Märtyrer
3. Kap. Ihre jetzigen Leiden sollen die Märtyrer, als Kämpfer Christi, wie eine Vorübung betrachten. Vergleich derselben mit den Strapazen der Soldaten.
Ich gebe zu, Gesegnete, daß hienieden der Kerker auch für Christen eine Plage sei. Wir sind zum Kriegsdienste des lebendigen Gottes berufen schon dann, wenn wir die Worte des Fahneneides nachsprechen. Kein Soldat geht mit Annehmlichkeiten versehen in den Krieg oder eilt direkt aus einem Schlafgemach in die Schlacht, sondern aus aufgeschlagenen engen Zelten, wo Strapazen, Ungemach und Unannehmlichkeit jeder Art vorkommen. Sogar während der Friedenszeit schon müssen sie durch Anstrengungen und Abhärtung den Krieg ertragen lernen, indem sie mit Sack und Pack S. 219Märsche machen, im Blachfeld manövrieren, einen Graben auswerfen, sich zu einer Testudo zusammenscharen und sich wieder aufrollen1. Alles ist mit Schweiß verbunden, damit nicht Körper oder Geist aus der Fassung kommen bei den Übergängen vom Schatten in die Sonnenglut, aus der Sonnenglut in die Kälte, von der Tunika zum Anlegen des Panzers, von lautloser Stille2 zum Feldgeschrei, von der Ruhe in das Getümmel. Was daran nun auch Hartes ist, das haltet, hochgepriesene Märtyrer, für eine Übung in den Tugenden des Geistes und Körpers. Ihr seid im Begriff, Euch einem herrlichen Wettkampf zu unterziehen, wobei Preisrichter der lebendige Gott ist, Kampfherold der Heilige Geist, Siegeskranz die Belohnung mit der engelhaften Substanz der Ewigkeit, das Bürgerrecht3 die himmlische Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und so hat denn Euer Oberer Jesus Christus, der Euch mit dem Hl. Geiste gesalbt und auf diesen Kampfplatz vorgeführt hat, Euch vor dem Tage des Kampfes aus dem freieren Verhalten zu einer härteren Durchübung aussondern wollen, damit Euere Kräfte in Euch gestählt würden. Denn auch die Athleten sondern sich wohl zu einer strengern Zucht ab, um in Ruhe der Vermehrung ihrer Kräfte obzuliegen. Sie enthalten sich der Wollust, der anregenderen Speisen, von jedem fröhlicheren Trunk, sie tuen sich Zwang, Qual und Mühe an. Je mehr sie sich in den Vorübungen abgemüht haben, desto sicherer hoffen sie auf den Sieg. „Und diese zwar“, sagt der Apostel, „um eine vergängliche Krone zu gewinnen“4, wir aber, die wir eine ewige erlangen sollen, stellen uns den Kerker als unsere Fechtschule vor, damit wir wohlgeübt in allen Beschwernissen in die Rennbahn des Gerichtssaales vorgeführt werden können, weil Abhärtung die Tüchtigkeit erhöht, Weichlichkeit aber sie zerstört.