Einleitung und Inhalt.
Durch das ökumenische Concil in Ephesus war der kirchliche Friede keineswegs hergestellt; lange noch protestirte die Partei des Johannes von Antiochien gegen die auf der Synode approbirten Lehren des Cyrillus, gegen die Absetzung des Nestorius und gegen die Gemeinschaft mit Maximianus von Constantinopel und seinen Ordinatoren; die Katholiken andererseits bemühten sich eifrig, die schismatischen Bischöfe zu vertreiben und andere an deren Stelle zu setzen, wodurch auch unter dem Volke oft Reibungen entstanden. Der Kaiser Theodosius II., an welchen sich beide Parteien um Unterstützung wandten, berieth sich mit Maximianus und einigen anderen in Constantinopel zurückgebliebenen Bischöfen über die Mittel und Wege, eine Einigung zu erzielen, und adoptirte ihren Vorschlag, welcher dahin lautete, daß Johannes von Antiochien die Lehre des Nestorius verwerfen und dessen Absetzung anerkennen, Cyrillus aber vergessen solle, was ihm in Ephesus widerfahren. Auf Grund dieser Bedingungen leitete der Kaiser mit Johannes und Cyrillus die Friedensverhandlungen ein, deren Hergang zu schildern hier zu weit führen würde, welche endlich durch die Bemühungen desTribunus Aristolaus, Mitgliedes des Staatsrathes, und des Bischofs Paulus von Emesa zum ersehnten Ziele führten. Denn Johann von Antiochien gab endlich nach und erklärte in einem an den Papst, Cyrillus und Maximianus zugleich gerichteten Schreiben die Annahme der oben genannten Bedingungen; S. 547 dieser Brief gehört dem Anfange des J. 433, nach Anderen noch dem J. 432 an.
