Edition
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De corona militis
IX
[1] Quis denique patriarches, quis prophetes, quis leuites aut sacerdos aut archon, quis uel postea apostolus aut euangelizator aut episcopus inuenitur coronatus? Puto, nec ipsum Dei templum nec arca testamenti, nec tabernaculum martyrii, nec altare, nec candelabrum, quibus utique et in prima dedicationis sollemnitate et in secunda restitutionis gratulatione competisset coronari, si dignum Deo esset. [2] Atquin si figurae nostrae fuerunt, — nos enim sumus et templa Dei et altaria et luminaria et uasa, — hoc quoque figurate portendebant, homines Dei coronari non oportere. Imagini ueritas respondere debebit. Si forsitan opponis ipsum Christum coronatum, ad hoc breuiter interim audies: "Sic et tu coronare; licitum est." [3] Tamen nec illam impietatis contumeliosae coronam populus consciuit. Romanorum militum fuit commentum, ex usu rei saecularis, quem populus Dei nec publicae umquam laetitiae nec ingenitae luxuriae nomine admisit, facilius cum tympanis et tibiis et psalteriis reuertens de captiuitate Babyloniae quam cum coronis, et post cibum et potum exsurgens ad ludendum sine coronis. [4] Nam neque laetitiae descriptio neque luxuriae denotatio de coronae decore aut dedecore tacuisset. Adeo et Esaias: "Quoniam, inquit, cum tympanis et psalteriis et tibiis uinum bibunt", dicturus etiam "cum coronis", si umquam hic usus fuisset et in Dei rebus.
Übersetzung
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Vom Kranze des Soldaten (BKV)
9. Kap. Die Hl. Schrift ist dem Gebrauch der Kränze keineswegs günstig.
Welcher Patriarch, welcher Prophet, Levit, Priester oder Vorsteher1, und in der Folgezeit welcher Apostel, Missionar oder Bischof findet sich mit einem Kranze geschmückt? Keiner; ich glaube nicht einmal der Tempel Gottes, die Arche des Bundes oder das Zelt des Zeugnisses, weder der Altar noch die Leuchter, für welche doch eine Bekränzung sowohl bei der Feier der ersten Einweihung, als bei der zweiten Freude der Wiederherstellung gepaßt hätte, wenn sie überhaupt Gottes würdig wäre. Nun aber, wenn das unsere Vorbilder gewesen sind - denn wir sind ja die Tempel Gottes, seine Altäre, Leuchter und Geräte - so ist uns dadurch auch in vorbildlicher Weise die Lehre angekündigt, daß die Diener Gottes sich nicht bekränzen dürfen; denn die Wirklichkeit wird dem Vorbilde entsprechen müssen. Wenn man mir vielleicht entgegenhält, Christus selbst sei gekrönt worden2, so wird man darauf sofort die kurze Antwort hören: Einen solchen Kranz laß dir auch aufsetzen; das ist erlaubt. Und doch hat nicht einmal das Volk dieses Geflecht schmachvoller Ruchlosigkeit3 veranstaltet, nein, es war eine Erfindung der römischen Soldaten und aus einem Gebrauche der Heidenwelt hervorgegangen, den das Volk Gottes weder als Ausdruck der öffentlichen Freude noch auch der angeborenen Ausgelassenheit jemals geduldet hat. Es kehrte aus der babylonischen Gefangenschaft lieber mit Pauken, Flöten und Psalmengesang zurück als mit Kränzen4, und stand nach dem Genuß von Speise und Trank auf, um zu spielen5, aber ohne Kränze. Weder in dieser Schilderung der Freude, noch in der tadelnden Beschreibung der Ausgelassenheit würde die Verzierung beziehungsweise S. 249Verunzierung mit Kränzen verschwiegen worden sein. Daher würde Isaias, der da sagt: „Unter Pauken, Psalmengesang und Flöten trinken sie Wein“6, auch die Kränze erwähnt haben, wenn dieser Gebrauch in der heiligen Geschichte jemals vorgekommen wäre.