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Bekenntnisse
12. Augustinus wird gezwungen, die Wissenschaften zu lernen; durch Gottes Fürsorge gereicht es ihm zum Guten.
Gerade im Knabenalter jedoch, das man nicht so sehr für mich wie die Jünglingszeit fürchtete, liebte ich die Wissenschaften nicht und haßte den Zwang des Unterrichts. Dennoch wurde ich dazu angehalten, und der Zwang tat mir gut, aber ich tat nicht gut. Denn ich hätte nicht gelernt, wenn man mich nicht dazu gezwungen hätte. Niemand aber handelt gut wider seinen Willen, mag auch gut sein, was er tut. So handelten auch nicht die gut, die mich zwangen, aber das Gute kam mir von dir, mein Gott. Denn als jene mich zu lernen zwangen, hatten sie kein anderes Ziel für mich im Auge als die Sättigung unersättlicher Gier nach reicher Armut und schimpflichem Ruhme. Du aber, „bei dem unsere Haare gezählt sind“1, wandtest den Irrtum aller derer, die mich zum Lernen anhielten, zu meinem Nutzen, meinen Irrtum aber, nicht lernen zu wollen, zu meiner Strafe; ich verdiente sie wohl, ein so kleiner Knabe und schon S. 16 ein so großer Sünder! So tatest du mir Gutes durch Jene, die nicht Gutes taten, und durch meine eigenen Sünden vergaltest du mir gerecht. Denn so hast du es befohlen, und es ist so, daß jeder ungeordnete Geist sich selbst zur Strafe wird.
Matth. 10,30 ↩
Edition
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Confessiones
Caput 12
In ipsa tamen pueritia, de qua mihi minus quam de adulescentia metuebatur, non amabam litteras et me in eas urgeri oderam; et urgebar tamen, et bene mihi fiebat nec faciebam ego bene: non enim discerem, nisi cogerer. nemo enim invitus bene facit, etiamsi bonum est quod facit. nec qui me urgebant, bene faciebant, sed bene mihi fiebat abs te, deus meus. illi enim non intuebantur, quo referrem quod me discere cogebant, praeterquam ad satiandas insatiabiles cupiditates copiosae inopiae et ignominiosae gloriae. tu vero, cui numerati sunt capilli nostri, errore omnium, qui mihi instabant ut discerem, utebaris ad utilitatem meam, meo autem, qui discere nolebam, utebaris ad poenam meam, qua plecti non eram indignus tantillus puer et tantus peccator. ita non de bene facientibus tu bene faciebas mihi, et de peccante me ipso iuste retribuebas mihi. iussisti enim et sic est, ut poena sua sibi sit omnis inordinatus animus.