11.
Was ist mit dem Gedanken, sage ich, stimmt ihr zu, dass jeder, der nicht glücklich ist, unglücklich ist? Sie zögerten nicht. Also, sage ich, jeder, der nicht das hat, was er will, ist unglücklich. Allen gefiel das. Was also sollte sich der Mensch verschaffen, um glücklich zu sein, frage ich? Vielleicht wird auch das bei unserem Festmahl serviert, damit Licentius' Begierde nicht vernachlässigt wird: Denn, wie ich glaube, sollte er das bekommen, was er will, wenn er es will. Sie sagten, dass das offensichtlich sei. Das, sage ich, sollte also immer beständig sein, nicht vom Schicksal abhängig und keinerlei Zufällen unterworfen. Denn alles Sterbliche und Vergängliche kann nicht von uns gehalten werden, wann immer wir es wollen und so lange wir es wollen. Alle stimmten zu. Aber Trygetius sagte: Es gibt viele Glückliche, die in diesem Leben genau diese zerbrechlichen und dem Zufall unterworfenen Dinge reichlich und großzügig besitzen, und denen nichts von dem fehlt, was sie wollen. Worauf ich erwiderte: Wer Angst hat, scheint dir glücklich zu sein? Er scheint es nicht, sagte er. Also, wenn jemand das, was er liebt, verlieren kann, kann er dann nicht fürchten? Er kann es nicht, sagte er. Jedoch können diese zufälligen Dinge verloren gehen. Daher kann jemand, der sie liebt und besitzt, auf keine Weise glücklich sein. Niemand widersprach. An diesem Punkt aber sagte die Mutter: Selbst wenn er sicher ist, dass er all diese Dinge nicht verlieren wird, kann er dennoch nicht von ihnen gesättigt werden. Also auch unglücklich, weil er immer in Not ist. Worauf ich erwiderte: Was ist, sage ich, wenn jemand, der all diese Dinge im Überfluss und Übermaß hat, sich ein Maß des Begehrens setzt und damit zufrieden ist, sie angemessen und angenehm zu genießen? Scheint er dir dann nicht glücklich zu sein? Nicht durch diese Dinge, sagte sie, sondern durch die Mäßigung seines Geistes ist er glücklich. Sehr gut, sage ich, auf diese Frage und von dir sollte keine andere Antwort gegeben werden. Daher zweifeln wir in keiner Weise daran, dass, wenn jemand entscheidet, glücklich zu sein, er sich das verschaffen sollte, was immer Bestand hat und von keinem tobenden Schicksal entrissen werden kann. Dies, sagte Trygetius, haben wir schon lange zugestimmt. Scheint euch Gott ewig und immerwährend zu sein? In der Tat, sagte Licentius, das ist so sicher, dass es keiner Frage bedarf; und alle anderen stimmten mit frommer Hingabe überein. Also, sage ich, wer Gott hat, ist glücklich.
