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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Vom ersten katechetischen Unterricht (BKV)
Zweiter Teil
Kap. 16.-25. Die grosse Kathechese

17. Kapitel: Zu der im Christentum liegenden beglückenden Ruhe gelangt natürlich nur, wer aus reiner Absicht zur christlichen Religion übertritt

26. Es gibt nämlich Leute, die deswegen Christen werden wollen, um sich denen angenehm zu machen, von denen sie zeitlichen Vorteil erhoffen oder um bei denen nicht anzustoßen, die sie fürchten. Aber das sind Verworfene und wenn sie die Kirche auch eine Zeitlang trägt, wie ja auch die Tenne bis zur Zeit der Reinigung Platz für die Spreu hat, so werden auch diese Leute schließlich ausgeschieden werden, wenn anders sie sich nicht bessern und anfangen, um der künftigen, ewigen Ruhe willen wahre Christen zu sein. Sie mögen sich nicht damit schmeicheln, daß sie auf der Tenne noch mit dem Getreide Gottes vermischt sein können: in die Kornkammer werden sie nicht mit ihm gelangen, sondern sie werden für das verdiente Feuer bestimmt. — Wieder andere gibt es, die zwar mehr Aussicht haben, die aber doch in nicht geringer Gefahr schweben: diese leben allerdings in der Furcht Gottes, lästern auch den christlichen Namen nicht und treten auch nicht mit heuchlerischem Herzen in die Kirche Gottes ein, aber sie erwarten ihr Glück schon in diesem Leben und wollen in ihren irdischen Angelegenheiten mehr Glück haben als jene, die Gott nicht verehren; sehen solche Leute dann, wie manche böse und verruchte Menschen S. 276im Erdenglück schwelgen und darin voran sind, während sie selber wenig damit bedacht sind oder es gleich ganz einbüßen müssen, so werden sie irre, als ob sie Gott vergeblich verehrten und fallen leicht vom Glauben ab.

27. Wer aber wegen der ewigen Seligkeit und wegen der unaufhörlichen Ruhe, die den Heiligen für die Zeit nach diesem Leben in Aussicht gestellt ist, zum Christentum übertritt, um nicht mit dem Teufel in das ewige Feuer, sondern mit Christus in das ewige Reich einzugehen, der ist ein wahrer Christ. So einer ist in jeder Versuchung vorsichtig, auf daß das Glück ihm nicht zum Verderben werde und das Unglück ihn nicht breche, er ist maßvoll und bescheiden im Überfluß irdischer Güter und stark und geduldig in Trübsalen. In seinem Fortschreiten wird er dann auch zu einer solchen Geistesverfassung gelangen, daß seine Liebe zu Gott mächtiger ist als seine Furcht vor der Hölle, so daß er, selbst wenn ihm Gott sagte: „Fröne in alle Ewigkeit den Gelüsten des Fleisches und sündige, soviel du nur kannst: du sollst nicht sterben und auch nicht in die Hölle kommen: nur mit mir sollst du nicht vereint sein“, selbst dann zurückschaudern und auf keinen Fall sündigen würde. Das würde er nicht tun, um nicht dem zu verfallen, was er fürchtete, sondern um jenen nicht zu beleidigen, den er liebt und bei dem allein jene Ruhe ist, die kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und die in keines Menschen Herz gedrungen ist, die aber Gott denen bereitet hat, die ihn lieben1 .

28. Von dieser Ruhe redet auch die Heilige Schrift und sie schweigt nicht davon, daß Gott im Anbeginn der Welt, da er Himmel und Erde und alles, was darin ist, geschaffen hat, in sechs Tagen sie gemacht, am siebten Tage aber geruht hat. Als der Allmächtige hätte er ja auch in einem einzigen Augenblick alles hervorbringen können. Er hatte aber nicht [mühsam] gearbeitet, um dann auszuruhen, denn „er sprach und es S. 277wurde, er befahl und es ward geschaffen2 “, sondern um anzudeuten, daß er, nachdem diese Welt sechs Zeiträume lang bestanden, im siebten Zeitraum oder gleichsam am siebten Tag ruhen werde in seinen Heiligen; denn diese werden dann in ihm ruhen nach all den guten Werken, in denen sie ihm gedient haben und die er selbst in ihnen wirkt, er, der da beruft und Gebote gibt, der die begangenen Sünden nachläßt und den rechtfertigt, der vordem ungerecht war. Wie es aber mit Recht heißt, er sei der Wirkende, wenn seine Heiligen vermöge seiner Gnade Gutes wirken, so wird er auch, wenn sie in ihm ruhen, ebenso richtig als selbst ruhend bezeichnet. Denn er für seine Person verlangt nach keiner Unterbrechung der Arbeit, da er ja dabei eine Anstrengung nicht empfindet. Aber er hat alles durch sein Wort geschaffen, und dieses Wort ist Christus selbst, in dem die Engel und alle reinsten Geister des Himmels in heiligem Schweigen ruhen. Der Mensch aber hat durch den Fall in die Sünde jene Ruhe verloren, die er in der Gottheit [des ewigen Wortes] hatte, und er gewinnt sie nur wieder durch dessenMenschheit. Darum ist Christus zu seiner Zeit, als er es in seiner Weisheit für notwendig erachtete, Mensch geworden und vom Weibe geboren worden. Dabei konnte er natürlich vom Fleische nicht befleckt werden, da er ja selbst dazu bestimmt war, das Fleisch zu reinigen. Sein künftiges Erscheinen haben die Heiligen des Alten Bundes dank der Offenbarung des [Heiligen] Geistes erkannt und vorhergesagt und so sind sie selig geworden, weil sie an seine dereinstige Ankunft glaubten, wie auch wir selig werden durch den Glauben, daß er bereits gekommen ist. Wir sollten so Gott lieben, der uns so sehr geliebt hat, daß er seinen einzigen Sohn sandte3 , damit er mit der Niedrigkeit unserer sterblichen Natur bekleidet durch die Hand von Sündern und für Sünder den Tod erleide. So ist dieses tiefe Geheimnis bereits vom Anbeginn der Welt ohne Unterlaß vorgebildet und angekündigt worden.


  1. Vgl. 1 Kor. 2,9. ↩

  2. Ps. 32,9; 148,5. ↩

  3. Joh. 3, 16; vgl. 1 Joh. 4, 9. ↩

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De catechizandis rudibus Compare
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Méthode pour enseigner aux catéchumènes les éléments du Christianisme Compare
On the Catechising of the Uninstructed Compare
Vom ersten katechetischen Unterricht (BKV)
Vom ersten katechetischen Unterricht (SKV 7) Compare
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On the Catechising of the Uninstructed - Introductory Notice

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