Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XXXI: Quam inpudenter praesentia incommoda Christo inputent, qui deos colere non sinuntur, cum tantae clades eo tempore quo colebantur extiterint.
Deos suos accusent de tantis malis, qui Christo nostro ingrati sunt de tantis bonis. certe quando illa mala fiebant, calebant arae numinum Sabaeo ture sertisque recentibus halabant, clarebant sacerdotia fana renidebant, sacrificabatur ludebatur furebatur in templis, quando passim tantus ciuium sanguis a ciuibus non modo in ceteris locis, uerum etiam inter ipsa deorum altaria fundebatur. non elegit templum, quo confugeret Tullius, quia frustra elegerat Mucius. hi uero qui multo indignius insultant temporibus Christianis, aut ad loca Christo dicatissima confugerunt, aut illuc eos ut uiuerent etiam ipsi barbari deduxerunt. illud scio et hoc me cum, quisquis sine studio partium iudicat, facillime agnoscit - ut omittam cetera quae multa commemoraui et alia multo plura quae commemorare longum putaui - : si humanum genus ante bella Punica Christianam reciperet disciplinam et consequeretur rerum tanta uastatio, quanta illis bellis Europam Africamque contriuit, nullus talium, quales nunc patimur, nisi Christianae religioni mala illa tribuisset. multo autem minus eorum uoces tolerarentur, quantum adtinet ad Romanos, si Christianae religionis receptionem et diffamationem uel inruptio Gallorum uel Tiberini fluminis igniumque illa depopulatio uel, quod cuncta mala praecedit, bella illa ciuilia sequerentur. mala etiam alia, quae usque adeo incredibiliter acciderunt, ut inter prodigia numerarentur, si Christianis temporibus accidissent, quibus ea nisi Christianis hominibus tamquam crimina obicerent? omitto quippe illa, quae magis fuerunt mira quam noxia, boues locutos, infantes nondum natos de uteris matrum uerba quaedam clamasse, uolasse serpentes, feminas et gallinas et homines in masculinum sexum fuisse conuersas et cetera huiusmodi, quae in eorum libris non fabulosis, sed historicis, seu uera seu falsa sint, non inferunt hominibus perniciem, sed stuporem. sed cum pluit terra, cum pluit creta, cum pluit lapidibus - non ut grando appellari solet hoc nomine, sed omnino lapidibus - , haec profecto etiam grauiter laedere potuerunt. legimus apud eos Aetnaeis ignibus ab ipso montis uertice usque ad litus proximum decurrentibus ita mare ferbuisse, ut rupes urerentur, ut pices nauium soluerentur. hoc utique non leuiter noxium fuit, quamuis incredibiliter mirum. eodem rursus aestu ignium tanta ui fauillae scripserunt obpletam esse Siciliam, ut Catinensis urbis tecta obruta et pressa dirueret; qua calamitate permoti misericorditer eiusdem anni tributum ei relaxauere Romani. lucustarum etiam in Africa multitudinem prodigii similem fuisse, cum iam esset populi Romani prouincia, litteris mandauerunt; consumptis enim fructibus foliisque lignorum ingenti atque inaestimabili nube in mare dicunt esse deiectam; qua mortua redditaque litoribus atque hinc aere corrupto tantam ortam pestilentiam , ut in solo regno Masinissae octingenta hominum milia perisse referantur et multo amplius in terris litoribus proximis. tunc Vticae ex triginta milibus iuniorum, quae ibi erant, decem milia remansisse confirmant. talis itaque uanitas, qualem ferimus eique respondere conpellimur, quid horum non Christianae religioni tribueret, si temporibus Christianis uideret? et tamen dis suis ista non tribuunt, quorum cultum ideo requirunt, ne ista uel minora patiantur, cum ea maiora pertulerint a quibus antea colebantur.
Traduction
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
31. Die derzeitigen Unannehmlichkeiten Christus zuzuschreiben ob des Verbotes der Götterverehrung, ist eine Unverschämtheit, da zu der Zeit, als sie verehrt wurden, die schwersten Verheerungen auftraten.
So mögen sie ihre Götter anklagen wegen dieser furchtbaren Übel, statt unserm Christus für seine herrlichen Güter undankbar zu sein. Kein Zweifel, als sich jene Übel zutrugen, loderten die Altäre der Götter und dufteten von sabäischem Weihrauch und von frischen Blumengewinden, die Priesterschaft stand in Ehren, die Tempel erstrahlten im Glanze, man opferte, man spielte, man raste in den Tempeln, während allenthalben von Bürgern Bürgerblut in Strömen vergossen wurde, und zwar selbst unmittelbar vor den Altären der Götter. Tullius suchte nicht mehr in einem Tempel Schutz, weil Mucius ihn dort vergebens gesucht hatte. Dagegen flüchteten sich die, die über die christlichen Zeiten mit weit weniger Grund schmähen, an die Stätten, die Christo besonders geweiht sind, oder es haben sogar die Barbaren sie dorthin geleitet in der Absicht, ihnen das Leben zu retten. Das weiß ich gewiß und jeder, der unparteiisch urteilt, sieht es ohne weiteres ebenso ein (ich übergehe vieles andere, was ich erwähnt habe, und noch weit mehr, was ich ohne allzu große Abschweifung nicht erwähnen kann): wenn das Menschengeschlecht vor den punischen Kriegen die christliche Lehre angenommen hätte und es wäre darauf die furchtbare Verwüstung erfolgt, die in jenen Kriegen Europa und Afrika heimsuchte, so hätten alle die, unter deren Vorwürfen wir jetzt leiden, diese Übel ausschließlich auf Rechnung der christlichen Religion gesetzt. Noch weit unerträglicher aber wäre ihr Gezeter, speziell mit Bezug auf die Leiden der Römer, wenn auf die Annahme und Verbreitung der christlichen Religion der Einfall der Gallier oder die vom Tiberfluß und durch Feuer verursachte Verheerung oder gar die Bürgerkriege gefolgt wären, die alle Übel hinter sich lassen. Auch andere Übel, so unglaubliche, daß man sie zu den Ungeheuerlichkeiten Band 1, S. 184zählte, wem sonst als den Christen würde man sie, wenn sie in den christlichen Zeiten eingetreten wären, zur Last gelegt haben? Ich will von den mehr seltsamen als verderblichen Vorkommnissen absehen, wie daß Rinder redeten, Kinder im Mutterschoß Worte sprachen, Schlangen flogen, Weiber und Hennen sich ins männliche Geschlecht verwandelten und anderes dergleichen,Vorkommnisse, die nicht in ihren Fabelwerken, sondern in ihren Geschichtswerken erwähnt werden, jedoch den Menschen nicht Verderben bringen, sondern Staunen einflößen, wobei es dahingestellt sein mag, ob sie sich wirklich zutrugen oder nicht. Aber wenn es Erde regnete oder Kreide oder Steine (wirkliche Steine, nicht Hagelkörner, die man auch Steine nennt), so konnte man doch wohl sogar schwere Verletzungen davontragen. Wir lesen ferner, daß sich das Feuer des Ätna vom Gipfel des Berges bis an die Küste ergoß und das Meer in solche Hitze versetzte, daß Felsen ausbrannten und das Pech an den Schiffen schmolz. So unglaublich das klingt, ein schwerer Schaden wars natürlich doch. Wiederum infolge von Feuerausbruch wurde Sicilien, wie schriftlich überliefert ist, mit einer solchen Menge Asche bedeckt, daß dadurch die Häuser der Stadt Catania verschüttet und unter der Last erdrückt wurden; die Römer haben ihr wegen dieses Unglücks teilnehmend die Abgabe jenes Jahres erlassen. Auch davon wird berichtet, daß in Afrika zu der Zeit, da dieses Land bereits eine römische Provinz war, die Heuschrecken in ungeheuerlichen Schwarmen auftraten; sie sollen alle Früchte und Blätter verzehrt und sich als eine außerordentlich große und unermeßliche Wolke ins Meer gestürzt haben; dort verendeten sie, wurden an die Küste gespült, verpesteten die Luft und verursachten eine so verderbliche Seuche, daß nur allein im Reich des Masinissa achtmalhunderttausend Menschen daran gestorben sein sollen und noch weit mehr an den Küstenstrichen. Damals seien, so wird versichert, in Utica von den dreißigtausend jungen Leuten, die es dort gab, nur zehntausend1 am Leben geblieben. Was nun Band 1, S. 185von all dem würden unsere Gegner in ihrer unlogischen Art, unter der wir zu leiden haben und auf die wir uns einlassen müssen, nicht der christlichen Religion zuschreiben, wenn sie derlei in den christlichen Zeiten vor sich gehen sähen? Aber ihren Göttern schreiben sie diese Verheerungen beileibe nicht zu; sie bestehen vielmehr deshalb auf deren Verehrung, damit sie die jetzigen, doch geringeren Übel nicht zu ertragen bräuchten, während jene größeren gerade die zu ertragen hatten, von denen damals die Götter noch verehrt wurden.
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Nach anderen Handschriften: zehn. ↩