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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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De civitate Dei (CCSL)

Caput XIII: De sententia Platonis, qua definiuit deos non esse nisi bonos amicosque uirtutum.

Quamquam ergo a nobis et in aliis multis rebus magnisque dissentiant, in hoc tamen, quod modo posui, quia neque parua res est et inde nunc quaestio est, primum ab eis quaero, quibus dis istum cultum exhibendum arbitrentur, utrum bonis an malis an et bonis et malis. sed habemus Platonis sententiam dicentis omnes deos bonos esse nec esse omnino ullum deorum malum. consequens est igitur, ut bonis haec exhibenda intellegantur; tunc enim dis exhibentur, quoniam nec di erunt, si boni non erunt. hoc si ita est - nam de dis quid aliud decet credere? - , illa profecto uacuatur opinio, qua nonnulli putant deos malos sacris placandos esse, ne laedant, bonos autem, ut adiuuent, inuocandos. mali enim nulli sunt di; bonis porro debitus, ut dicunt, honor sacrorum est deferendus. qui sunt ergo illi, qui ludos scaenicos amant eosque diuinis rebus adiungi et suis honoribus flagitant exhiberi? quorum uis non eos indicat nullos, sed iste adfectus nimirum indicat malos. quid enim de ludis scaenicis Plato senserit, notum est, cum poetas ipsos, quod tam indigna deorum maiestate atque bonitate carmina conposuerint, censet ciuitate pellendos. qui sunt igitur isti di, qui de scaenicis ludis cum ipso Platone contendunt? ille quippe non patitur deos falsis criminibus infamari; isti eisdem criminibus suos honores celebrari iubent. denique isti cum eosdem ludos instaurari praeciperent, poscentes turpia etiam maligna gesserunt, Tito Latinio auferentes filium et inmittentes morbum, quod eorum abnuisset imperium, eumque morbum retrahentes, cum iussa conplesset; iste autem illos nec tam malos timendos putat, sed suae sententiae robur constantissime retinens omnes poetarum sacrilegas nugas, quibus illi inmunditiae societate oblectantur, a populo bene instituto remouere non dubitat. hunc autem Platonem, quod iam in secundo libro commemoraui, inter semideos Labeo ponit. qui Labeo numina mala uictimis cruentis atque huiusmodi supplicationibus placari existimat, bona uero ludis et talibus quasi ad laetitiam pertinentibus rebus. quid est ergo quod semideus Plato non semideis, sed deis, et hoc bonis, illa oblectamenta, quia iudicat turpia, tam constanter audet auferre? qui sane di refellunt sententiam Labeonis; nam se in Latinio non lasciuos tantum atque ludibundos, sed etiam saeuos terribilesque monstrarunt. exponant ergo nobis ista Platonici, qui omnes deos secundum auctoris sui sententiam bonos et honestos et uirtutibus sapientium socios esse arbitrantur aliterque de ullo deorum sentiri nefas habent. exponimus, inquiunt. adtente igitur audiamus.

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

13. Was ist davon zu halten, wenn Plato lehrte, alle Götter seien gut und Freunde der Tugend?

Wenn sie also auch in vielen und wichtigen anderen Fragen von uns abweichen, so möchte ich doch zunächst in dem eben berührten Punkte, da es sich nicht um eine geringfügige Sache handelt und der Zusammenhang von selbst darauf führt, an sie die Frage richten, welchen Göttern man nach ihrer Ansicht eine solche Verehrung zu erweisen hat, den guten oder den bösen oder beiden Arten zumal. Doch wir haben einen Ausspruch Platos, der dahin geht, daß alle Götter gut seien und keiner von ihnen böse. Daraus folgt also, daß man nach seiner Ansicht solche Verehrung nur guten zu erweisen hat; denn nur in diesem Fall geht sie auf die Götter, weil ja die Empfänger überhaupt keine Götter sind, wenn sie nicht gut sind. Ist dem so (und etwas anderes von den Göttern zu glauben wäre doch unpassend), so erledigt sich die Ansicht von selbst, daß man, wie manche meinen, böse Götter durch Opfer günstig stimmen müsse, damit sie nicht schaden, die guten aber anrufen, damit sie hilfreich seien. Denn böse sind überhaupt keine Götter; Band 1, S. 409also hat man nur guten die ihnen vermeintlich gebührende Ehre von Opfern zu erweisen. Welcher Art sind dann aber jene Götter, die an Bühnenspielen ihre Feinde haben und gebieterisch heischen, daß solche Spiele unter die göttlichen Dinge eingereiht und zu ihren Ehren aufgeführt werden? Ihre Gewalttätigkeit zeigt, daß sie vorhanden sind, und ihre Neigungen beweisen doch wohl, daß sie böse sind. Welche Meinung nämlich Plato von den Bühnenspielen hatte, ist bekannt; trat er doch dafür ein, daß man sogar die Dichter aus dem Staate verbannen solle, weil sie Dinge dichteten, die mit der Hoheit und Güte der Götter nicht im Einklang stünden. Welcher Art sind also diese Götter, die über die Bühnenspiele mit keinem geringeren als Plato im Streite liegen? Plato will nichts davon wissen, daß Götter durch erdichtete Verbrechen entehrt werden; diese Götter dagegen ordnen an, daß man mit denselben Verbrechen ihre Ehrenfeiern verherrliche. Ja sie haben sogar, da sie auf Wiederholung der Spiele drangen, nicht nur Schandbarkeiten verlangt, sondern auch Böses getan, indem sie dem Titus Latinius1 den Sohn wegnahmen und ihn mit einer Krankheit heimsuchten, weil er ihrem Befehl nicht nachkam, während sie die Krankheit aufhoben, als er ihrem Geheiß Folge geleistet hatte; Plato dagegen läßt trotz solcher Bösartigkeit die Furcht vor ihnen nicht gelten, sondern hält seine Meinung im vollen Umfang und mit aller Beharrlichkeit aufrecht und will dabei unentwegt die gottesschänderischen Possen der Dichter, woran doch die Götter aus Freude am Schmutz ihr Wohlgefallen haben, aus einem wohl eingerichteten Gemeinwesen ausgeschlossen wissen. Diesen Plato aber versetzt Labeo unter die Halbgötter, wie ich schon im zweiten Buch2 erwähnt habe. Und Labeo vertritt die Ansicht, man müsse die bösen Gottheiten durch blutige Opfer und entsprechende Flehgebete, die guten dagegen durch Spiele und ähnliche Veranstaltungen freudiger Art günstig stimmen. Wie reimt sich das nun zusammen, daß der Halbgott Plato nicht etwa Halbgöttern, sondern Göttern und zwar guten Göttern solche Belustigungen, weil Band 1, S. 410er sie für schändlich hält, so beharrlich zu entziehen sich herausnimmt? Allerdings haben diese Götter die Meinung Labeos Lügen gestraft; denn dem Latinius gegenüber haben sie sich nicht nur ausgelassen und spielsüchtig, sondern auch grausam und furchtbar erwiesen. So mögen uns denn die Platoniker, die nach dem Vorgange ihres Meisters alle Götter für gut und ehrbar halten und sie an den Tugenden der Weisen teilnehmen lassen und es für gottlos erachten, über irgend einen Gott anders zu denken, sie mögen uns doch das Rätsel erklären. Ja, wir erklären es, erwidern sie. Gut, wir wollen aufmerksam zuhören.


  1. Oben IV 26. ↩

  2. Kap. 14 ↩

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