Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XIX: Quae ratio sit uisibilis sacrificii, quod uni uero et inuisibili deo offerri docet uera religio.
Qui autem putant haec uisibilia sacrificia dis aliis congruere, illi uero tamquam inuisibili inuisibilia et maiori maiora meliorique meliora, qualia sunt purae mentis et bonae uoluntatis officia: profecto nesciunt haec ita signa esse illorum, sicut uerba sonantia signa sunt rerum. quocirca sicut orantes atque laudantes ad eum dirigimus significantes uoces, cui res ipsas in corde quas significamus offerimus: ita sacrificantes non alteri uisibile sacrificium offerendum esse nouerimus quam illi, cuius in cordibus nostris inuisibile sacrificium nos ipsi esse debemus. tunc nobis fauent nobisque congaudent atque ad hoc ipsum nos pro suis uiribus adiuuant angeli quique uirtutesque superiores et ipsa bonitate ac pietate potentiores. si autem illis haec exhibere uoluerimus, non libenter accipiunt, et cum ad homines ita mittuntur, ut eorum praesentia sentiatur, apertissime uetant. sunt exempla in litteris sanctis. putauerunt quidam deferendum angelis honorem uel adorando uel sacrificando, qui debetur deo, et eorum sunt admonitione prohibiti iussique hoc ei deferre, cui uni fas esse nouerunt. imitati sunt angelos sanctos etiam sancti homines dei. nam Paulus et Barnabas in Lycaonia facto quodam miraculo sanitatis putati sunt di, eisque Lycaonii uictimas immolare uoluerunt; quod a se humili pietate remouentes eis in quem crederent adnuntiauerunt deum. nec ob aliud fallaces illi superbe sibi hoc exigunt, nisi quia uero deo deberi sciunt. non enim reuera, ut ait Porphyrius et nonnulli putant, cadauerinis nidoribus, sed diuinis honoribus gaudent. copiam uero nidorum magnam habent undique, et si amplius uellent, ipsi sibi poterant exhibere. qui ergo diuinitatem sibi adrogant spiritus, non cuiuslibet corporis fumo, sed supplicantis animo delectantur, cui decepto subiectoque dominentur, intercludentes iter ad deum uerum, ne sit homo illius sacrificium, dum sacrificatur cuipiam praeter illum.
Traduction
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
19. Die Idee, die dem sichtbaren Opfer zugrunde liegt, das nach der Lehre der wahren Religion dem einen wahren und unsichtbaren Gott darzubringen ist.
Es gibt indes Leute, die da meinen, derlei sichtbare Opfer paßten wohl für andere Götter, dagegen für unsern Gott als einen unsichtbaren geziemten sich nur unsichtbare Opfergaben, für ihn als den erhabeneren und besseren nur erhabenere und bessere, wie etwa der Dienst eines reinen Sinnes und eines guten Willens, Allein dabei wird nicht beachtet, daß das sichtbare Opfer eben der Ausdruck jener inneren Gesinnung ist, so wie das vernehmbare Wort der Ausdruck für eine Sache ist, Wie wir also, wenn wir beten und preisen, Band 16, S. 549bezeichnende Worte an den richten, dem wir die damit bezeichneten Stimmungen in unserm Herzen darbringen, so haben wir, wenn wir opfern, keinem andern ein sichtbares Opfer darzubringen als dem, dem wir mit unserer Person in unseren Herzen eine unsichtbare Opfergabe sein müssen. Dann nur sind uns hold und freuen sich mit uns und helfen uns dazu nach Kräften die Engel alle und die gerade eben an Gutheit und Gottseligkeit überragenden oberen Mächte. Wollten wir dagegen ihnen solchen Dienst erweisen, so nehmen sie es ungnädig auf und verbieten es ausdrücklichst, wenn sie zu Menschen geschickt werden in einer Form, bei der ihre Gegenwart wahrgenommen wird. Es fehlt hierfür nicht an Beispielen in der Heiligen Schrift. Kam es doch vor, daß man Engeln durch Anbetung oder Opferspende die Ehre erweisen zu müssen meinte, die Gott gebührt, und das haben die Engel verwehrt und haben solche Ehre dem darzubringen geheißen, dem sie allein gebührt, wie sie wußten1. Und nach dem Vorbild der heiligen Engel verfuhren auch heilige Gottesmänner. Paulus und Barnabas wurden für Götter gehalten, als sie in Lykaonien ein Heilwunder vollbrachten, und die Lykaonier wollten ihnen Opfer schlachten; aber sie wehrten in demütiger Frömmigkeit ab und verkündeten ihnen den Gott, an den sie glauben sollten2. Und gerade deshalb heischen jene trügerischen Wesen in ihrem Hochmut solche Ehre für sich, weil sie wissen, daß sie nur Gott gebührt. Denn in Wirklichkeit haben sie nicht wie Porphyrius und manche andere glauben, am Brodem von Opfertieren ihre Freude, sondern an göttlichen Ehren. Brodem haben sie ja in reichlicher Menge überall, und wenn sie noch mehr davon wollten, könnten sie sich selber solchen veranstalten. Demnach ergötzen sich Geister, die sich die Göttlichkeit anmaßen, nicht am Qualm irgendeines Körpers, sondern an der Gesinnung des Flehenden, dessen Täuschung und Unterwürfigkeit es ihnen ermöglicht, ihn zu beherrschen und ihm dadurch den Weg zum wahren Gott zu versperren, damit Band 16, S. 550der Mensch nicht sein Opfer sei, da das Opfer einem andern gilt als ihm.