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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

18.

Wenn mir der Heide im weitern die Eifersucht Christi oder Gottes in den beiden Testamenten entgegenhielte (593,26), und am Wort selber herummäkeln wollte, dann würde er damit nichts anderes beweisen als seine völlige Unkenntnis der literarischen Zeugnisse oder deren oberflächliche Lektüre. Obwohl nämlich ihre eigenen Sprachkenner einen Unterschied machen zwischen Begehren und Begehrlichkeit, Freude und Ausgelassenheit, Vorsicht und Ängstlichkeit, Milde und Bemitleiden, Klugheit und Schlauheit, Selbstsicherheit und Verwegenheit, und weitern Begriffspaaren dieser Art, indem sie jeweils den erstgenannten Ausdruck zu den positiven, den letztgenannten zu den negativen Eigenschaften zählen, sind dennoch die Texte der heidnischen Autoren von Beispielen voll, wo Wörter, die in ihrem eigentlichen Sinn eine negative Eigenschaft bezeichnen, durch uneigentlichen Gebrauch für positive Eigenschaften verwendet werden, indem etwa Begehrlichkeit für Begehren, Ausgelassenheit für Freude, Ängstlichkeit für Vorsicht, Bemitleiden für Milde, Schlauheit für Klugheit oder Selbstsicherheit für Verwegenheit gebraucht wird. Und wer vermöchte all die Beispiele aufzuzählen, wo sich die Alltagssprache ähnliche Freiheiten erlaubt? Hinzu kommt, dass jede Sprache idiomatische Verwendungsweisen der Wörter kennt. So fällt mir ein, dass Bemitleiden in den Texten der Kirchenschriftsteller nirgends in tadelndem Sinn gemeint ist, was auch auf den umgangssprachlichen Gebrauch des Wortes zutrifft. Die Griechen benennen zwei Sachverhalte, die zwar verwandt, aber doch klar voneinander zu trennen sind, nämlich Anstrengung und Mühsal, mit einem einzigen Ausdruck, wir verwenden dafür zwei verschiedene Wörter; umgekehrt wird der Begriff Leben von uns durch ein einziges Wort ausgedrückt, gleichgültig ob damit gemeint ist, dass etwas lebt, weil es noch atmet, oder aber ein Mensch, der ein gutes Leben führt; die Griechen dagegen bezeichnen die zwei Sachverhalte auch mit zwei verschiedenen Wörtern. Daher ist es denkbar, dass das Wort Eifersucht – abgesehen von der Möglichkeit der uneigentlichen Verwendung, wie sie in allen Sprachen weit verbreitet ist –, aufgrund einer Eigenheit der hebräischen Sprache in einem Doppelsinn verwendbar ist, einerseits wenn ein Herz, das durch den Ehebruch des Partners in Verwirrung geraten ist, sich verzehrt – eine Möglichkeit, die für Gott ausser Betracht fällt –, anderseits wenn sorgfältig über die Einhaltung der ehelichen Keuschheit gewacht wird – und dass Gott dies tut, indem er seinem Volk als seiner Braut ernsthaft zuredet, da er nicht will, dass es mit der Vielzahl von falschen Göttern Unzucht treibt, wollen wir nicht nur ohne Zögern sondern auch dankbaren Herzens zu unserem eigenen Nutzen bekennen. Dasselbe könnte ich auch über den Zorn Gottes sagen (593,27). Denn Gott gerät nicht ausser sich, wenn er seinen Zorn spüren lässt, Zorn steht hier vielmehr in der Bedeutung von Strafe, sei es in uneigentlicher Verwendung des Wortes, sei es durch eine idiomatische Besonderheit der Ausgangssprache.

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Reply to Faustus the Manichaean

18.

If the Pagan, in the next place, were to find fault with both Testaments as attributing jealousy to God and Christ, he would only show his own ignorance of literature, or his forgetfulness. For though their philosophers distinguish between desire and passion, joy and gratification, caution and fear, gentleness and tender-heartedness, prudence and cunning, boldness and daring, and so on, giving the first name in each pair to what is good, and the second to what is bad, their books are notwithstanding full of instances in which, by the abuse of these words, virtues are called by the names which properly belong to vices; as passion is used for desire, gratification for joy, fear for caution, tender-heartedness for gentleness, cunning for prudence, daring for boldness. The cases are innumerable in which speech exhibits similar inaccuracies. Moreover, each language has its own idioms. For in religious writings I remember no instance of the word tender-heartedness being used in a bad sense. And common usage affords examples of similar peculiarities in the use of words. In Greek, one word stands for two distinct things, labor and pain; while we have a separate name for each. Again, we use the word in two senses, as when we say of what is not dead, that it has life; and again, of any one that he is a man of good life, whereas in Greek each of these meanings has a word of its own. So that, apart from the abuse of words which prevails in all languages, it may be an Hebrew idiom to use jealousy in two senses, as a man is called jealous when he suffers from a diseased state of mind caused by distress on account of the faithlessness of his wife, in which sense the word cannot be applied to God; or as when diligence is manifested in guarding conjugal chastity, in which sense it is profitable for us not only unhesitatingly to admit, but thankfully to assert, that God is jealous of His people when He calls them His wife, and warns them against committing adultery with a multitude of false gods. The same may be said of the anger of God. For God does not suffer perturbation when He visits men in anger; but either by an abuse of the word, or by a peculiarity of idiom, anger is used in the sense of punishment.

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Gegen Faustus
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