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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

73.

Denn jenes ewige Gesetz, welches die Erhaltung der Naturordnung gebietet, und deren Störung verbietet, hat gewissen menschlichen Handlungen eine Art Mittelstellung zwischen Gut und Bös eingeräumt, was bedeutet, dass sie, falls selbstherrlich ausgeführt, verdienterweise den Vorwurf der Vermessenheit, falls dagegen befehlsgemäss ausgeführt, zu Recht das Lob des Gehorsams empfangen. So entscheidend für die Naturordnung ist es, was von wem getan wird, und unter wessen Autorität jemand handelt. Wenn Abraham seinen Sohn von sich aus hätte opfern wollen (cf. Gen. 22,10), wäre er gewiss als Scheusal und Verrückter erschienen, da er es aber auf Befehl Gottes tat, erwies er sich als gläubiger und gottergebener Mann. Die Wahrheit selber spricht dies so deutlich aus (cf. Gen. 22,2), dass sogar Faustus, durch ihr Wort abgeschreckt, es nicht wagte, das Vorgehen Abrahams zu brandmarken, obwohl er gerade gegen ihn verzweifelt nach Anklagepunkten suchte und dabei sogar zu Lüge und Verleumdung griff; es sei denn, er hätte sich gar nicht an jene Tat Abrahams erinnert, die aber doch so prominent war, dass sie jedem, selbst wenn er die Stelle weder gelesen noch untersucht hatte, gegenwärtig sein musste, ja dass sie, da in so vielen Sprachen besungen, an so vielen Orten abgebildet, auch die Augen und Ohren derer erreichte, die von ihr nichts wissen wollten. Wenn nun also die Tötung des eigenen Sohnes als verabscheuungswürdige Tat gilt, falls sie aus innerem Antrieb erfolgt, dagegen als nicht schuldhaft, ja gar als lobenswert, falls sie in gehorsamer Erfüllung eines Befehls Gottes erfolgt, was sollen da, Faustus, deine Vorwürfe an Moses, er habe die Ägypter ausgeplündert? Wenn dich die vermeintliche Ruchlosigkeit des menschlichen Täters dazu verleitet, sollte dich die Autorität des göttlichen Befehlsgebers davon abhalten. Oder bist du etwa bereit, sogar Gott selber an den Pranger zu stellen, weil er solche Dinge veranlasste? Wohlan denn, weg von mir, Satan, denn du denkst nicht was Gott will, sondern was die Menschen wollten! (Mt. 16,23). O wärest du doch wie Petrus dieser Worte für würdig befunden worden, und hättest später das als Botschaft verkündigt, was du jetzt mit deinem bescheidenen Urteilsvermögen an Gott kritisierst, so wie jener später den Völkern als glanzvolle Glaubensbotschaft überbrachte, was ihm zuvor, als es der Herr mit sich geschehen lassen wollte (ib. 22), missfallen hatte.

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Reply to Faustus the Manichaean

73.

According to the eternal law, which requires the preservation of natural order, and forbids the transgression of it, some actions have an indifferent character, so that men are blamed for presumption if they do them without being called upon, while they are deservedly praised for doing them when required. The act, the agent, and the authority for the action are all of great importance in the order of nature. For Abraham to sacrifice his son of his own accord is shocking madness. His doing so at the command of God proves him faithful and submissive. This is so loudly proclaimed by the very voice of truth, that Faustus, eagerly rummaging for some fault, and reduced at last to slanderous charges, has not the boldness to attack this action. It is scarcely possible that he can have forgotten a deed so famous, that it recurs to the mind of itself without any study or reflection, and is in fact repeated by so many tongues, and portrayed in so many places, that no one can pretend to shut his eyes or his ears to it. If, therefore, while Abraham's killing his son of his own accord would have been unnatural, his doing it at the command of God shows not only guiltless but praiseworthy compliance, why does Faustus blame Moses for spoiling the Egyptians? Your feeling of disapproval for the mere human action should be restrained by a regard for the divine sanction. Will you venture to blame God Himself for desiring such actions? Then "Get thee behind me, Satan, for thou understandest not the things which be of God, but those which be of men." Would that this rebuke might accomplish in you what it did in Peter, and that you might hereafter preach the truth concerning God, which you now, judging by feeble sense, find fault with! as Peter became a zealous messenger to announce to the Gentiles what he objected to at first, when the Lord spoke of it as His intention.

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