• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

Übersetzung ausblenden
Gegen Faustus

3.

Wenn daher die Manichäer durch die Auferstehung des Herrn gerechtfertigt wären – der Tag der Auferstehung war der dritte seit dem Tag des Leidens, nach dem Sabbat aber, d.h. nach dem siebten Wochentag, war es der achte Tag –, wären sie gewiss von jener fleischlichen Hülle irdischer Begehrlichkeiten befreit, und sie würden, voller Freude über die Beschneidung des Herzens, ihren Spott auf jene Beschneidung, die in der Zeit des Alten Testamentes als Schattenbild und modellhaft am Fleisch vollzogen wurde, aufgeben, ohne anderseits erzwingen zu wollen, dass sie nun auch in der Zeit des Neuen Testaments als Ritual durchgeführt wird. Gibt es im übrigen ein Körperglied, an dem die Befreiung von fleischlicher und irdischer Begierde angemessener modellhaft dargestellt werden könnte, als jenes, aus dem die fleischliche und sterbliche Leibesfrucht hervorgeht? Nun sagt aber der Apostel (Ti. 1,15): Alles ist rein für die Reinen; für die Unreinen aber und die Ungläubigen ist nichts rein; befleckt ist auch ihr Denken und ihr Gewissen. Daher sind diese Menschen da, die sich so überaus rein vorkommen, eben dadurch, dass sie sich von jenem Glied als etwas Unreinem voller Ekel abwenden, oder wenigstens vorgeben, dies zu tun, so tief in den Morast des Unglaubens und Irrtums hineingeraten, dass sie, während sie die Beschneidung des Fleisches verabscheuen, welche doch der Apostel (Rm. 4,11) als Siegel der Glaubensgerechtigkeit bezeichnete, umgekehrt daran glauben, dass die göttlichen Glieder ihres eigenen Gottes in eben diesem fleischlichen Glied, gefesselt und verunreinigt, festgehalten werden; dadurch, dass sie das Fleisch als etwas Unreines bezeichnen, sind sie also gezwungen, auch ihren Gott zu jenem Teil, zu dem er in diesem Fleisch festgehalten wird, als verunreinigt zu bezeichnen; jedenfalls behaupten sie, dass er eine Reinigung benötigt. Bis diese allerdings stattfinde, soweit sie überhaupt möglich sei, müsse er jetzt all das erfahren, was die fleischlichen Wesen erfahren, nicht nur in der Mühsal und im Schmerz der Bedrängnis, sondern auch in den Lüsten der Unmoral. Aus Rücksicht auf ihn, wie sie behaupten, verzichten sie denn auch auf den Beischlaf, damit er sich nicht noch enger in den Fesseln des Fleisches verwickelt und noch tiefer verschmutzt wird. Wenn also der Apostel sagt (Ti. 1,15): Alles ist rein den Reinen, und natürlich von den Menschen spricht, die sich doch durch die Verdorbenheit ihres Willens zum Schlimmern hin wandeln können, wie viel mehr ist dann für Gott alles rein, der für immer unwandelbar und unbefleckbar bleibt, über dessen Weisheit in jenen Büchern, mit deren Kritik ihr euch selber ganz gründlich befleckt, wunderbar gesagt ist (sap. 7,24 f.), dass nichts Beflecktes in sie eindringt, und dass sie überall hingelangt in ihrer Reinheit. Warum denn, du gewissenloses Lügengerede, missfällt dir einerseits so sehr, dass nach dem Willen jenes Gottes, für den alles rein ist, als Sinnbild der menschlichen Wiedergeburt jenes menschliche Glied eingesetzt ist, durch das das menschliche Geschlecht fortgepflanzt wird, und gefällt es dir anderseits, dass ausgerechnet euer Gott, dem doch nichts rein ist, durch die Obszönitäten, welche schamlose Menschen mit jenem Glied begehen, in einem Teil seiner Natur befleckt und verdorben wird? Was alles muss er, der nach eurem Glauben sogar beim ehelichen Geschlechtsverkehr besudelt wird, bei all den sittenlosen Praktiken über sich ergehen lassen? Sprecht es nur mutig aus, was ihr zu sagen pflegt: ‛Hatte Gott also keine andere Möglichkeit, das Siegel der Glaubensgerechtigkeit (Rm. 4,11) auf andere Weise modellhaft vorzubilden, als mit jenem Glied?’ Unsere Antwort darauf: ‛Warum nicht auch damit?’ Denn erstens ist für die Reinen alles rein, wie viel mehr dann für Gott. Zweitens sagte es ja der Apostel (cf. Rm. 4,11), dass dem Abraham das Siegel der Glaubensgerechtigkeit in Gestalt dieser Beschneidung überreicht wurde. Errötet nun aber nicht, falls das möglich ist, wenn man euch sagt: ‛Hatte euer Gott also keine Möglichkeit zu verhindern, dass ein Teil seiner Natur in jenem Glied, das ihr so verabscheut, hängen blieb?’ ‛Schamglied’ nennen es zwar die Menschen, weil die dem Verderben und der Strafe verfallene Nachkommenschaft unserer sterblichen Natur hier ihren Ursprung hat; doch die Reinen behandeln es mit Hochachtung, die Schamlosen mit Leichtfertigkeit, Gott mit Gerechtigkeit.

Übersetzung ausblenden
Reply to Faustus the Manichaean

3.

Assuredly, if the Manichaeans were justified by the resurrection of the Lord,--the day of whose resurrection, the third after His passion, was the eighth day, coming after the Sabbath, that is, after the seventh day,--their carnal minds would be delivered from the darkness of earthly passions which rests on them; and rejoicing in the circumcision of the heart, they would not ridicule it as prefigured in the Old Testament by circumcision in the flesh, although they should not enforce this observance under the New Testament. But, as the apostle says, "To the pure all things are pure. But to the impure and unbelieving nothing is pure, but both their mind and conscience are defiled." 1 So these people, who are so pure in their own eyes, that they regard, or pretend to regard, as impure these members of their bodies, are so defiled with unbelief and error, that, while they abhor the circumcision of the flesh,--which the apostle calls a seal of the righteousness of faith,--they believe that the divine members of their God are subjected to restraint and contamination in these very carnal members of theirs. For they say that flesh is unclean; and it follows that God, in the part which is detained by the flesh, is made unclean: for they declare that He must be cleansed, and that till this is done, as far as it can be done, He undergoes all the passions to which flesh is subject, not only in suffering pain and distress, but also in sensual gratification. For it is for His sake, they say, that they abstain from sexual intercourse, that He may not be bound more closely in the bondage of the flesh, nor suffer more defilement. The apostle says, "To the pure all things are pure." And if this is true of men, who may be led into evil by a perverse will, how much more must all things be pure to God, who remains for ever immutable and immaculate! In those books which you defile with your violent reproaches, it is said of the divine wisdom, that "no defiled thing falleth into it, and it goeth everywhere by reason of its pureness." 2 It is mere prurient absurdity to find fault with the sign of human regeneration appointed by that God, to whom all things are pure, to be put on the organ of human generation, while you hold that your God, to whom nothing is pure, is in a part of his nature subjected to taint and corruption by the vicious actions in which impure men employ the members of their body. For if you think there is pollution in conjugal intercourse, what must there be in all the practices of the licentious? If you ask, then, as you often do, whether God could not find some other way of sealing the righteousness of faith, the answer is, Why not this way, since all things are pure to the pure, much more to God? And we have the authority of the apostle for saying that circumcision was the seal of the righteousness of the faith of Abraham. As for you, you must try not to blush when you are asked whether your God had nothing better to do than to entangle part of his nature with these members that you revile so much. These are delicate subjects to speak of, on account of the penal corruption attending the propagation of man. They are things which call into exercise the modesty of the chaste, the passions of the impure, and the justice of God.


  1. Tit. i. 15. ↩

  2. Wisd. vii. 24, 25. ↩

  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Editionen dieses Werks
Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres vergleichen
Übersetzungen dieses Werks
Contre Fauste, le manichéen vergleichen
Gegen Faustus
Reply to Faustus the Manichaean

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung