Übersetzung
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Gegen Faustus
2.
Augustinus sagte: Man sagt euch gar nicht, es sei Magie dahinter, wenn einer, der nicht geboren wurde, stirbt; denn wir haben bereits oben erwähnt, dass dies bei Adam tatsächlich geschehen ist (B. 28,2 p. 739,9). Doch selbst wenn dies vorher nie geschehen wäre, und Christus der Herr es gewollt hätte, auf diese Weise zu uns zu kommen, sich nämlich im wirklichen – allerdings nicht von der Jungfrau angenommenen – Fleisch zu offenbaren und uns durch seinen wirklichen Tod loszukaufen, wer wäre so vermessen zu behaupten, dass er dazu nicht imstande gewesen wäre? Doch was er tatsächlich getan hat, war noch sinnreicher: er hat nämlich auch noch die Geburt aus der Jungfrau gewählt, und durch diese Geburt die beiden Geschlechter, für deren Befreiung er sterben wollte, in ihrer Bedeutung gewürdigt, indem sein männlicher Körper aus der Frau hervorging. Und somit war er selbstredend eine gewichtige Stimme gegen euch und hat euer Gebäude zum Einsturz gebracht, die ihr ja verkündet, dass der Mann und die Frau kein Werk Gottes, sondern des Teufels sind.
Was euch aber den Ruf einträgt, etwas zu behaupten, was mit Magie zu tun hat (cf. 743,15), ist eure Aussage, dass sein Leiden und sein Tod nur dem Schein nach erfolgten (744,1), und zu Täuschungszwecken fingiert wurden, um den Anschein zu erwecken, er sterbe, obwohl er nicht starb. Konsequenterweise bezeichnet ihr dann auch seine Auferstehung als nur scheinbar, fiktiv (p. 744,4) und vorgetäuscht; denn wer nicht wirklich gestorben ist, kann ja auch nicht eine wirkliche Auferstehung erleben. Daraus folgt, dass er auch seinen zweifelnden Jüngern nur vorgetäuschte Narben vorwies, und dass Thomas, nicht durch die Wahrheit vergewissert, sondern durch eine Lüge getäuscht, ausrief (Joh. 20,28): Mein Herr und mein Gott! Und trotzdem versucht ihr uns zu überzeugen, dass ihr mit eurer Zunge die Wahrheit redet, während ihr gleichzeitig behauptet, dass Christus mit seinem ganzen Körper gelogen habe.
Das ist es, was man euch vorwirft, die ihr euch einen Christus von der Art ausgedacht habt, dass ihr gar nicht seine wahren Schüler sein könntet, wenn ihr nicht selber auch Lügner wäret. Man darf aber diesen Vorgang, dass der Leib eines Menschen aus einer Jungfrau geboren wird, nicht deshalb als Magie erklären, weil nur der Leib Christi auf diese Weise geboren wurde, genau so wie auch jene Auferstehung nicht deshalb Magie ist, weil Christus als einziger am dritten Tag in seinem Leib auferstand, um nachher dem Tod nicht mehr unterworfen zu sein. Andernfalls werden alle Wunder Gottes Zauberei sein, da ja jedes einmalig in seiner Art war; doch sie sind wirklich geschehen und zeigten das, was wirklich geschah, und spielten den Augen nicht mit täuschenden Zauberstücken etwas vor. Zwar sagt man gewöhnlich, Wunder seien gegen die Natur, doch nicht in dem Sinn, dass sie der Natur entgegenwirken, sondern weil sie die uns vertrauten Grenzen der Natur überschreiten (cf. P. 731,17).
Möge also der Herr aus den Köpfen seiner Kleinen vertreiben, was uns Faustus in belehrendem Ton nahe legen wollte (cf. 744,5), auch wir möchten doch eingestehen, dass die Geburt Christi nur fiktiv, nicht wirklich stattgefunden habe, damit werde sich der ganze Streit zwischen uns erledigt haben. O nein! Da ist uns Streit gegen die Manichäer für die Wahrheit lieber, als Eintracht mit den Manichäern in der Lüge!
Edition
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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
2.
Augustinus dixit: Non vobis dicitur magiam esse, ut qui natus non fuerit, moriatur; nam hoc in Adam factum esse iam supra commemoravimus. Sed et si numquam factum fuisset, et dominus Christus ita venire voluisset, ut non ex virgine assumpta, sed tamen in vera carne apparens nos vera morte redimeret, quis eum non potuisse dicere auderet? 744,15 Sed illud melius erat, quod fecit, ut etiam de virgine nasceretur et utrumque sexum, pro quo liberando moriturus (Maur., mortuus mss. ) erat, dignaretur etiam commendare nascendo, masculino suo corpore ex femina procreato, contra vos ipsos maxime facto ipso loquens vosque subuertens, qui masculum et feminam non dei, sed diaboli opus esse praedicatis. Sed illud est, quod magiae simile dicimini asserere, quod passionem mortemque eius specie tenus factam et fallaciter dicitis adumbratam, ut mori videretur, qui non moriebatur. Ex quo fit, ut eius quoque resurrectionem umbraticam, imaginariam fallacemque dicatis; neque enim eius, qui non vere mortuus est, vera esse resurrectio potest. p. 744,26 Ita fit, ut et cicatrices discipulis dubitantibus falsas ostenderet nec Thomas veritate confirmatus, sed fallacia deceptus clamaret: Dominus meus et deus meus. Et tamen persuadere conamini lingua vos loqui verum, cum Christum dicatis toto corpore fuisse mentitum. Haec sunt, quae vobis obiciuntur, qui talem Christum vobis finxistis, cuius discipuli veri non sitis, nisi mendaces vos quoque fueritis. Non autem ideo magia videri potest nata ex virgine hominis caro, quia caro Christi sola ita nata est, sicut nec illa magia est, quia sola Christi caro die tertio resurrexit, numquam ulterius moritura. Alioquin omnia miracula dei magica erunt, quia singulariter facta sunt; sed vere facta sunt verumque ostenderunt, non oculos hominum praestigiis fallacibus illuserunt. p. 745,11 Quae quidem contra naturam plerumque appellantur, non quod naturae adversentur, sed quod naturae modum, qui nobis est usitatus, excedant. Repellat ergo dominus a parvulorum suorum mentibus, quod quasi admonendo Faustus persuadere conatus est, ut etiam nos imaginariam, non veram nativitatem Christi profiteamur atque ita inter nos omnis contentio finiatur. Immo vero maneat nobis adversus illos potius pro veritate certamen quam cum illis in falsitate concordia.