10.
Du hast nämlich dem Gott der Propheten in gotteslästerlicher Schamlosigkeit zum Vorwurf gemacht, dass er selbst den Juden gegenüber, die ihm doch dienten (cf. Deut. 6,13), seine Verheissungen nicht erfüllt habe, hast aber natürlich nicht gesagt, welches die Verheissungen waren, die er nicht erfüllt hat, damit man dir nicht am konkreten Fall nachweisen kann, dass einiges, ohne dass du es erkennst, bereits erfüllt ist, oder dass anderes noch erfüllt werden wird, woran du nicht glaubst. Was ist nun aber dir selber versprochen und bereits geleistet worden, woraus du die Zuversicht ableiten könntest, einmal den Siegespreis der neuen Äonen im Land der Finsternis zu gewinnen? Wenn du uns irgendwelche Propheten hervorholst, in denen zu lesen ist, wie die zukünftigen Manichäer in hymnischen Tönen angekündigt werden, und nun glaubst, davon sei euch schon einiges in Erfüllung gegangen, wie wir uns dank eurer Existenz mit eigenen Augen vergewissern könnten, dann musst du zuerst glaubhaft machen, dass nicht Mani selber diese Propheten für dich erfunden hat, um sich bei dir Glaubwürdigkeit zu verschaffen. Jemand, der behauptet, Christus habe imaginäre Narben an seinen Gliedern vorgewiesen und ihn dafür lobt, betrachtet ja die Lüge nicht als etwas Verwerfliches, und er zögert auch keinen Augenblick, imaginäre Propheten im Schafspelz vorzuzeigen. Ich allerdings lese, dass ihr tatsächlich angekündigt wurdet, nicht nur vor langer Zeit durch die Propheten in verhüllter Form, sondern auch, in unverhüllter Form, durch den Apostel. Doch seht den genauen Wortlaut (I Tim. 4,1 ff.): Der Geist sagt ausdrücklich, dass in letzten Zeiten manche vom Glauben abfallen und sich den Geistern der Verführung und den Lehren von Dämonen zuwenden werden, von solchen, die heuchlerisch Lügen erzählen und in ihrem Gewissen ein Brandmal tragen; sie werden das Heiraten verbieten, sich der Speisen enthalten, die Gott geschaffen hat, damit sie unter Danksagung genossen werden von denen, die zum Glauben und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangt sind; denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was unter Danksagung genossen wird. Wie sehr diese Voraussage durch euch in Erfüllung gegangen ist, sticht einem jeden, der euch kennt, klarer als das Licht in die Augen, und wir haben es weiter oben bei Gelegenheit gezeigt (Buch VI ?).
