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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum Gegen Faustus
19. Buch

22.

Was nun das Schwurverbot anbelangt (cf. Lev. 19,12; exod. 20,7; Mt. 5,33-37), ein weiterer Punkt, in dem nach deinen Worten (499,4) das Gesetz jener Gerechten von Christus vollkommen gemacht wurde, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, dass die Gerechten der Frühzeit nicht geschworen haben. Wir sehen ja, dass sogar der Apostel Paulus geschworen hat (cf. Rm. 1,9; Phil. 1,8; II Kor. 1,23), und erst recht aus eurem Mund reiht sich Schwur an Schwur. Denn ihr schwört beim Licht, das ihr wie die Fliegen umschwärmt – jenes geistige Licht, das den Augen des Körpers gänzlich fremd ist, und das in die Welt kommt und jeden Menschen erleuchtet (Joh. 1,9), ist ja eurem Denken in keiner Weise zugänglich – und auch bei Manichaeus, eurem Herrn. Dieser hiess in seiner Heimatsprache Manis, doch wolltet ihr vermeiden, dass sein Name bei den Griechen mit deren Bezeichnung für den Wahnsinn, also mit dem Wort Manie zusammenfiel, und habt deshalb seinen Namen durch das Anfügen des Wortelementes, das soviel wie das Ausgiessen bedeutet, gewissermassen abgewandelt und verlängert, womit ihr aber noch mehr ins Schleudern gerietet. So jedenfalls hat mir einer von euch die Namensänderung in Manichaeus erklärt; es sollte natürlich danach aussehen, als ob sein Name in griechischer Sprache soviel wie der Manna-Ausgiesser bedeutete, da ja chei das griechische Wort für er giesst aus ist. Zum Resultat dieser Sprachspielerei kann ich nur sagen, dass ihr damit noch deutlicher gezeigt habt, dass eure Traumgebilde nichts als Wahnsinn enthalten. Ihr habt es nämlich unterlassen, im Vorderglied des Namens einen Buchstaben zuzufügen, um so das Wort Manna erkennbar zu machen, habt dagegen als Hinterglied zwei Silben zugefügt, und seid so zum Namen Manichaeus statt Mannichaeus gelangt, was sich so deuten lässt, dass er euch mit seinen langfädigen und inhaltslosen Reden nichts als Wahnsinn ausschüttet. Sehr häufig schwört ihr auch beim Parakleten, allerdings nicht bei jenem, den Christus seinen Jüngern verheissen und gesandt hat (cf. Joh. 14,16. 26; 16,7; apg. 2,2 ff.), sondern bei eben diesem Wahnsinnsausgiesser, um seinen Namen wörtlich zu übersetzen. Da ihr selber unablässig schwört, – mehr noch wegen der Schwüre der Apostel (cf. 520,16) – möchte ich also gern wissen, wie ihr das versteht, dass Christus auch diesen Teil (lev. 19,12) des Gesetzes, das ihr als das älteste verstehen wollt (498,20), zur Vollendung gebracht hat. Denn wie wenig wert ist doch die Autorität, auf die ihr euch stützt, für euch, geschweige denn für mich oder für wen auch immer! Es ist somit, wie ich glaube, klar geworden, dass der Satz, den Christus gesprochen hat (Mt. 5,17): Ich bin nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vollenden, ganz anders zu deuten ist, nämlich nicht mithilfe jener Anhänge, deren Zweck doch darin besteht, die vorliegenden alten Leitsätze zu erklären und deren praktische Umsetzung zu erläutern, nicht aber sie zu ergänzen.

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