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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) De Trinitate Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
SECHSTES BUCH.

10. Kapitel. Die Appropriationen des hl. Hilarius.

11. Ein Schriftsteller wollte die Eigentümlichkeit der einzelnen Personen in der Dreieinigkeit auf eine ganz kurze Formel bringen und sprach daher von der „Ewigkeit im Vater, der Gestalt im Bilde, dem Gebrauch im Geschenke“.1 Weil er ein Mann von nicht geringem Ansehen in der Erklärung der Schrift und Verteidigung des Glaubens ist — es ist niemand anderer als Hilarius, der sich in seinen Werken so ausdrückt —, habe ich dem S. 229 verborgenen Sinn der Ausdrücke Vater, Bild, Geschenk, Ewigkeit, Gestalt, Gebrauch nachgespürt, so gut ich konnte, und bin zu der Meinung gekommen, daß er mit dem Worte Ewigkeit nichts anderes sagen will, als daß der Vater keinen Vater hat, der ihm die Existenz verleiht, der Sohn aber vom Vater die Existenz und die gleiche Ewigkeit wie dieser empfängt. Wenn nämlich das Bild seinen Gegenstand erschöpfend darstellt, dann ist es ihm gleich, nicht ist der Gegenstand dem Bilde gleich. Mit dem Bilde verband er die Bezeichnung Gestalt wegen der dem Bilde eigenen Schönheit, wie ich glaube. Es ist ja von einer großen Treue im Ausdruck, die höchste Gleichheit, die höchste Ähnlichkeit, in keiner Hinsicht abweichend, in keiner Weise ungleich, in keiner Weise unähnlich, vielmehr seinem Gegenstand entsprechend bis zur Dieselbigkeit. Das Bild besitzt das erste und höchste Leben. Nicht ist für es etwas anderes das Leben, etwas anderes das Sein, sondern Sein und Leben ist ein und dasselbe. Es hat die erste und höchste Vernunft, da für es nicht etwas anderes das Leben, etwas anderes das Erkennen ist, sondern erkennen, leben und sein ein und dasselbe sind, alles in höchster Einheit. Das Bild ist ein vollkommenes Wort, dem kein Sein fehlt; es ist gewissermaßen der künstlerische Urgrund des allmächtigen und weisen Gottes, erfüllt von der Gesamtheit der lebendigen, unwandelbaren Seinsgründe. Alle Dinge sind in ihm eins, wie es selbst eins ist und von dem einen ist, mit dem es zur Einheit verbunden ist. In ihm erkennt Gott alles, was er durch es schafft. Wenn daher auch die Zeiten kommen und gehen, im Wissen Gottes kommt und geht nichts. Die geschaffenen Dinge werden ja nicht deshalb von Gott gewußt, weil sie geschaffen sind. Vielmehr sind sie deshalb geschaffen und wandelbar, weil sie unwandelbar von ihm gewußt werden. Jene unaussprechliche Umarmung also von Vater und Bild ist nicht ohne Genuß, ohne Liebe, ohne Freude. Diese Liebe also, diese Freude, S. 230 diese Seligkeit, dieses Glück, oder wie man diese Wirklichkeit in einer Gottes würdigen Weise ausdrücken mag, wurde von jenem kurz Gebrauch genannt. Er ist in der Dreieinigkeit der Heilige Geist, der nicht gezeugt ist, sondern die süße Seligkeit des Erzeugers und Erzeugten, der mit seiner unermeßlichen Schenkerliebe und seinem Gabenreichtum alle Geschöpfe gemäß ihrer Aufnahmefähigkeit durchdringt, auf daß sie ihren Platz bewahren und an ihrer Stelle verharren.

12. Alle diese Dinge nun, die durch das künstlerische Schaffen Gottes geworden sind, bekunden eine gewisse Einheit, Gestalt und Ordnung. Jedes Ding nämlich, die stoffliche Natur wie die Begabungen der Seelen, ist eins, jedes besitzt eine bestimmte Gestalt — man denke an die Formen und Eigenschaften der Körper, an die Wissenschaft und Kunst des Geistes —. Jedes verlangt und bewahrt eine Ordnung — man beachte das Schwergewicht und die Lagerungen der Körper und die Liebesbewegungen und die Freuden der Seele! Wir müssen also, wenn wir durch die Schöpfung den Schöpfer in Einsicht schauen,2 ihn als Dreieinigkeit erkennen, deren Spur, wie es sich geziemt, in der Schöpfung sichtbar wird. In jener Dreieinigkeit nämlich ist der höchste Ursprung aller Dinge, ihre vollkommenste Schönheit und ihr seligstes Glück. Diese drei scheinen also in der Beziehung zueinander begrenzt zu werden und sind zugleich in sich unendlich. In dieser Welt des Stofflichen freilich ist ein Ding nicht so groß wie drei zusammen, und zwei sind mehr als eines. Indes in jener höchsten Dreieinigkeit ist eine Person soviel wie drei zusammen, und zwei sind nicht mehr wie eine. Sie sind alle in ihrem Sein unendlich. So ist jede in jeder, sind alle in jeder, ist jede in allen, sind alle in allen, und alle sind eins. Wer dies stückweise durch einen Spiegel und in Rätseln sieht,3 freue sich, daß er Gott erkennt, ehre ihn als Gott und sage Dank! Wer es nicht zu sehen vermag, der S. 231 strebe durch Frömmigkeit zum Sehen, nicht jage er in Verblendung nörgelnden Einwendungen nach! Einer ist Gott, aber doch eine Dreieinigkeit. Nicht ohne Unterscheidung darf man das Wort verstehen: „Aus ihm und durch ihn und in ihm ist alles.“4 Nicht an Vielgötterei darf man denken bei dem anderen: „Ihm sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“5


  1. Hilarius, De trinitate l 2. ↩

  2. Röm. 1, 20. ↩

  3. 1 Kor. 13, 12. ↩

  4. Röm. 11, 36. ↩

  5. Röm. 11, 36. ↩

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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
The Fifteen Books of Aurelius Augustinus, Bishop of Hippo, on the Trinity Comparer
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Einleitung
On the Trinity - Introductory Essay

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