Kap. 2. Den Gegenstand des Gesprächs soll ein Stoff bilden, der für sich selbst spricht und der Kunst der Rede gar nicht bedarf.
Doch von welcher Art oder Bedeutung ist das, was wir deinem Herzen zu bieten vermögen? Die beschränkte Dürftigkeit unseres schwachen Geistes bringt nur recht spärliche Früchte hervor; sie läßt nicht auf schweren Halmen die reiche Fülle eines üppigen Bodens heranreifen. Dennoch will ich mich mit meiner ganzen Kraft ans Werk machen; denn auch der Stoff unserer Unterhaltung kommt mir zugute. Bei Gerichtsverhandlungen, S. 41 [in der Volksversammlung] auf der Rednerbühne mag sich eine glänzende Redekunst mit ihrem überschwenglichen Prunke breit machen; wenn hingegen von dem Herrn und von Gott die Sprache ist, dann stützt sich die reine Lauterkeit der Rede für die Beweise des Glaubens nicht auf die Macht der Beredsamkeit, sondern auf Tatsachen. So vernimm denn nicht beredte, sondern gehaltvolle Worte, die nicht mit allen Mitteln der Kunst aufgeputzt sind, um die Aufmerksamkeit der Menge zu erregen, sondern in ungeschminkter und schlichter Wahrheit lediglich dazu dienen, die göttliche Gnade zu preisen! Vernimm etwas, was man fühlt, bevor man es lernt, und was man nicht erst im Laufe der Zeit in mühsamer Forschung sich sammelt, sondern mit einem Male aus der Fülle der zeitigenden Gnade schöpft!1
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Cyprian will damit ein Bild entwerfen von der Gnade Gottes, die mit der Taufe sofort auf den Menschen überströmt, ohne daß erst der grübelnde Verstand das Geheimnis zu ergründen brauchte. [S. u. Kap. 4.] ↩