Kap. 15. Jede künstliche Veränderung an dem, was Gott geschaffen hat, ist eine frevelhafte Entstellung seines Werkes und eine Beleidigung für ihn.
An dieser Stelle nun glaube ich bei der Furcht, die der Glaube uns einflößt, und bei der Liebe, wie sie die Brüderlichkeit erheischt, nicht nur die Jungfrauen oder Witwen, sondern auch die Verheirateten und überhaupt alle Frauen daran erinnern zu müssen, daß das Werk Gottes, daß sein Geschöpf und Gebilde in keiner Weise durch die Anwendung von gelber Farbe oder schwarzem Pulver oder von roter Schminke, kurzum von irgendeinem die natürlichen Züge entstellenden Mittel gefälscht werden darf. Gott sagt: „Laßt uns den Menschen machen nach unserem Bild und Gleichnis!"1
Und da wagt es jemand, das zu ändern und zu verwandeln, was Gott gemacht hat? An Gott legt man Hand an, wenn man das, was er gestaltet hat, umzugestalten S. 75 und umzuformen sich bemüht, ohne zu bedenken, daß all das Gottes Werk ist, was auf natürliche Weise entsteht, des Teufels Werk hingegen alles, was geändert wird. Wenn ein Meister der Malerei das Gesicht, die Gestalt und die körperliche Beschaffenheit eines Menschen ganz täuschend in Farben dargestellt hätte und ein anderer wollte an das schon fertige und vollendete Bild Hand anlegen und das schon Gestaltete, das schon Gemalte umarbeiten, als verstünde er es besser, so würde das als eine schwere Beleidigung für den ersten Künstler gelten, und seine Entrüstung darüber würde berechtigt erscheinen. Und du glaubst, die Vermessenheit deines so gottlosen Treibens, die Verletzung des göttlichen Meisters werde dir ungestraft hingehen? Gesetzt auch, du seiest trotz der buhlerischen Schminken den Menschen gegenüber nicht unzüchtig und unkeusch, so bist du doch eines schlimmeren Vergehens schuldig als eine Ehebrecherin, nachdem du das, was Gottes ist, verdorben und verletzt hast. Was du für Schmuck, was du für Putz hältst, das ist ein Angriff auf das göttliche Werk, ist eine Fälschung der Wahrheit.
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Gen. 1, 26. ↩