• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Cyprian von Karthago (200-258) De dominica oratione Über das Gebet des Herrn (BKV)
Hauptteil II

Kap. 23. Das beigefügte Sätzchen: „wie auch wir vergeben unseren Schuldigern„ enthält eine Einschränkung, die uns die größte Versöhnlichkeit zur Pflicht macht.

Indem er uns durch eine feste Bedingung und feierliche Verpflichtung bindet, hat er allerdings noch die Vorschrift beigefügt und hinzugesetzt: wir sollten für uns um Vergebung unserer Schulden ebenso bitten, wie wir auch selbst unseren Schuldigern vergeben, in der Gewißheit, daß wir das, was wir für unsere Sünden erbitten, nicht erlangen können, wenn wir nicht selbst auch an unseren Schuldigern das gleiche tun. Deshalb sagt er auch an einer anderen Stelle: „Mit dem Maße, mit dem ihr messet, wird auch euch wieder gemessen werden“1 . Und der Knecht, der seinem Mitknecht die Schuld nicht nachlassen wollte, nachdem ihm doch sein Herr die ganze Schuld erlassen hatte, wird ins Gefängnis geworfen2 . Weil er mit seinem Mitknecht keine Nachsicht haben wollte, verlor er das, was ihm von dem Herrn vorher schon nachgesehen worden war. Dies hält uns Christus in seinen Geboten noch nachdrücklicher vor Augen in der vollen Strenge seines Gerichts. "Wenn ihr dasteht„, sagt er, „zum Gebet, so vergebet. wenn ihr gegen irgendeinen etwas habt, damit auch euer Vater, der im Himmel ist, euch eure Sünden vergibt! Wenn aber ihr nicht vergebt, dann wird auch euer Vater, der im Himmel ist, euch eure Sünden nicht vergeben“3 . Gar keine Entschuldigung bleibt dir da am Tage des Gerichts übrig, denn du wirst nach deinem eigenen Urteil gerichtet, und was du anderen getan hast, das hast du auch selbst zu erleiden. Gott hat uns ja doch geboten, friedfertig, einträchtig und einmütig in seinem Hause zu wohnen, und er will, daß wir nach unserer Wiedergeburt so bleiben, wie er uns durch die S. 186 zweite Geburt geschaffen hat. So sollen also wir, nachdem wir angefangen haben, Gottes Söhne zu sein, in Gottes Frieden verharren, und wie wir einen Geist haben, auch eines Herzens und eines Sinnes sein. Deshalb nimmt auch Gott das Opfer eines unversöhnlichen Menschen nicht an und fordert ihn auf, vom Altar wegzutreten und sich zuvor mit seinem Bruder auszusöhnen4 , damit er dann durch seine friedfertigen Bitten auch bei Gott Frieden finde. Ein größeres Opfer in Gottes Augen ist es, wenn Friede und brüderliche Eintracht unter uns herrscht und wenn das Volk in der Einheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes verbunden ist.


  1. Matth. 7, 2. ↩

  2. Vgl. Matth. 18, 34. ↩

  3. Mark. 11, 25 f. ↩

  4. Vgl. Matth. 5, 24. ↩

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Download
  • docxDOCX (46.64 kB)
  • epubEPUB (41.71 kB)
  • pdfPDF (120.42 kB)
  • rtfRTF (83.97 kB)
Übersetzungen dieses Werks
De l'Oraison Dominicale vergleichen
On the Lord's Prayer vergleichen
Über das Gebet des Herrn (BKV)

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung