24. Wie der Abt Paulus jedes Jahr seine ganze Arbeit verbrannte.
[Forts. v. S. 224 ] Schließlich sei noch des Abtes Paulus, des berühmtesten aller Väter erwähnt. Dieser lebte in einer ausgedehnten Wüste mit Namen Porphyrio. Durch Palmenfrucht und ein Gärtchen sicher gestellt besaß er hinreichenden Vorrath an Nahrungs- und Lebensmitteln. Auch konnte er keine andere Arbeit verrichten, um davon zu leben, weil von den Städten und dem bewohnbaren Lande seine Wohnung in der Wüste über sieben Tagreisen entfernt lag und man mehr für die Fracht verlangte, als der Preis für die mühsame Arbeit betragen konnte. Deßhalb sammelte er Palmenblätter, und als ob er davon leben müßte, legte er jeden Tag sich selbst ein bestimmtes Maß von Arbeit auf. Und wenn von der Arbeit des ganzen Jahres seine Grotte angefüllt war, legte er unter den Haufen Laub, um welchen er mit emsiger Sorge sich abgemüht hatte, jedes Jahr Feuer und verbrannte ihn. Sein Streben, zu zeigen, daß ohne Handarbeit ein Mönch weder auf seinem Posten ausharren noch den Gipfel der Vollkommenheit jemals erreichen könne, ging so weit, daß, obwohl das Bedürfniß nach Lebensmitteln die Arbeit gar nicht erforderte, er sie dennoch zur Läuterung des Herzens und Beständigkeit der Gedanken, sowie zum Ausharren in der Zelle und zur Bekämpfung und Besiegung der Trägheit insbesondere vollbrachte.
