2.
Da ist es nicht weiter verwunderlieh, daß ich bei sehr vielen anstoße, wenn ich das Laster bekämpfe. Ich schickte mich an, eine übelriechende Nase aufzuschneiden S. b101 und denen Furcht einzuflößen, die mit Drüsen behaftet sind. Einer kleinen geschwätzigen Krähe will ich Einhalt tun, damit das ganze Rabenvieh einsieht, wie ekelhaft es ist. Lebt denn nur ein einziger in Rom, dessen Nase durch eine häßliche Wunde entstellt ist? 1 Ist wirklich Onasus aus Segesta der einzige, der hohle und wie Blasen sich blähende Worte mit aufgeblasenen Backen zu verzapfen hat? 2 Ich erwähne einige, welche durch Verbrechen, Meineid und Täuschung zu irgendeiner Würde gekommen sind. Was geht denn das dich an, wenn du dich unschuldig fühlst? Ich lache über einen Anwalt, der einen Verteidiger nötig hat. Ich mache mich lustig über eine Beredsamkeit, die einer Viertelsnase entspricht. Was kümmert es dich, der du durch Beredsamkeit glänzest? Ich will gegen die geldgierigen Priester angehen. Warum zürnst du mir, wenn du von Hause aus reich bist? Den lahmen Vulkan 3 will ich in seinem eigenen Feuer verbrennen. Bist du etwa sein Gastfreund oder sein Nachbar, daß du mit aller Gewalt den Feuerbrand vom Götzentempel fernhalten willst? Mir macht es Spaß, von Gespenstern, Kobolden, Nachteulen und Nilungeheuern zu reden. Du beziehst sofort alles, was gesagt wird, auf dich. Durchbohrt der Dolch meines Griffes irgendein Laster, dann schreist du, du seiest gemeint. Die Hände ringend läufst du zum Kadi; wie ein Tor klagst du, prosaischer Mensch, den Satiriker an. Hältst du dich deshalb etwa für einen prächtigen Kerl, weil du einen so bezeichnenden Namen führst? Spricht man nicht gerade deshalb von einem Wald (lucus), weil er nicht leuchtet? Heißen die Parzen nicht gerade deshalb so, weil sie keinen schonen? Nennt man nicht die Furien Eumeniden? 4 Bezeichnet S. b102 man nicht im Volksmund die Äthiopier als silberfarben? Aber wenn dir die Schilderung des Häßlichen immer an die Nieren geht, so will ich mit Persius deine Schönheit besingen:
„Um dich als Schwiegersohn sich König und Königin reißen,
Um deine Hand der Mädchen liebliche Blüte sich mühet,
Duftende Rosen erblühen, wo immer den Fuß hin du setzest.“ 5
